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Neue US-Sanktionen gegen Iran Rohani wirft USA «psychologische Kriegsführung» vor

  • Irans Präsident Hassan Rohani reagiert scharf auf die neuen US-Sanktionen gegen sein Land.
  • Die Kombination aus Sanktionen und gleichzeitigem Verhandlungsangebot von US-Präsident Trump bezeichnet Rohani als «unsinnig».
  • Trump müsse nach dem Vertragsbruch zuerst beweisen, dass man ihm trauen könne, sagt Rohani.

«Sie wollen einen psychologischen Krieg gegen die iranische Nation führen und das Volk spalten», sagte Rohani in einem Fernsehinterview. Trump hatte im Mai den Ausstieg der USA aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran angekündigt und neue Strafmassnahmen gegen die islamische Republik beschlossen. Zugleich forderte er Verhandlungen über ein erweitertes Atomabkommen.

Iran hält an Atomabkommen fest

Am Montag erneuerte Trump diese Forderung. Er forderte andere Länder auf, sich mit den USA in dem Streben nach einem solchen Abkommen zusammenzuschliessen. «Verhandlungen mit Sanktionen zu verknüpfen ist unsinnig», sagte Rohani in dem Fernsehinterview. «Sie verhängen Sanktionen gegen iranische Kinder, gegen Kranke und gegen die Nation.»

Mehrere Konzerne ziehen sich aus Iran zurück

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Die am Dienstag in Kraft tretenden Sanktionen richten sich gegen Irans Zugang zu US-Banknoten, den Automobilsektor und den Export von Metallen, Agrarprodukten und Teppichen. Der zweite Teil der Sanktionen soll am 5. November in Kraft treten. Dann ist unter anderem der Ölsektor die Zielscheibe.

Allein in Erwartung der Sanktionen brach die iranische Landeswährung ein. Die US-Sanktionen richten sich auch gegen Unternehmen aus Drittländern, die Geschäfte mit dem Iran machen. Mehrere Konzerne wie Total, Peugeot und Renault, die nach dem Abkommen in den Iran zurückgekehrt waren, haben daher bereits ihren Rückzug verkündet.

Der Iran will nach Angaben Rohanis trotz der US-Sanktionen am Atomabkommen festhalten. «Wir werden trotz der Sanktionen der Welt zeigen, dass wir unser Wort halten und uns an internationale Verträge halten», sagte er dem staatlichen Fernsehsender IRIB weiter. Die Sanktionen werde das Land mit Solidarität und Einheit innerhalb der politischen Führung und im Volk bewältigen.

Gespräche mit den USA schloss Rohani zwar nicht völlig aus, doch Trump müsse nach dem Vertragsbruch zuerst beweisen, dass man ihm trauen könne. Als alternative Kanäle für Irans Öl- und Finanzgeschäfte stütze sich Rohani auf China und Russland. Die iranische Zentralbank lockerte die Bestimmungen für Wechselstuben in der Hoffnung, so trotz amerikanischer Strafmassnahmen dringend benötigte Devisen ins Land zu bringen.

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