Erstmals war Papst Leo vor den Medien in englischer, also in seiner Muttersprache, zu hören. Dass man ihn mit so viel Applaus empfange, heisse nicht viel, scherzte der Papst: «Man sagt, dass es keine grosse Rolle spielt, wenn man am Anfang klatscht. Wenn Sie am Ende noch wach sind und applaudieren möchten, dann vielen Dank.»
Fokus auf Frieden
Die mehreren Hundert Journalistinnen und Journalisten blieben wach, auch weil die Rede kurz war. Sie hörten, wie Leo XIV. erneut von dem sprach, was ihm in diesem Moment ganz offenbar das Wichtigste ist: Frieden.
Frieden beginne bei jedem Einzelnen – mit der Art und Weise, wie man andere anschaue, ihnen zuhöre oder über sie spreche, sagte der neu gewählte Papst.
Vor dem Treffen mit den Medien sprach Papst Leo mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski am Telefon über den Frieden in der Ukraine. Selenski lud Papst Leo dabei nach Kiew ein. Sein Vorgänger Franziskus hatte die Ukraine nie besucht.
Im ersten Gespräch mit Medienschaffenden sprach sich das neue Oberhaupt der 1.4 Milliarden Katholikinnen und Katholiken für die Medienfreiheit aus. Die Kirche sei solidarisch mit jenen Medienschaffenden, die im Gefängnis sind, weil sie versuchten, die Wahrheit zu erzählen. Leo forderte deren Freilassung. Er sagte auch: Nur informierte Völker könnten frei entscheiden.
Hält sich ans Skript – keine Journalistenrunde
Der Vorgänger von Papst Leo, Franziskus, war bekannt dafür, dass er frei sprach oder vom geschriebenen Text abwich. Leo XIV. aber hielt sich exakt ans Manuskript, das den Medienschaffenden vorlag.
Schon bei seiner ersten Rede kurz nach seiner Wahl hatte Leo nicht frei gesprochen, sondern einen Text abgelesen. Das weist darauf hin, dass dieser Papst seine Worte genau abwägt und sich nicht spontan zu Aussagen hinreissen lässt, wie es Franziskus zuweilen tat.
Obwohl der erste Austausch mit Medienschaffenden heute als «Treffen» definiert war, sprach nur der Papst. Die Medienschaffenden konnten keine Fragen stellen. Auch darum wohl war zu den besonders umstrittenen Fragen der römisch-katholischen Kirche, etwa zur Gleichberechtigung der Frauen oder zur Frage des Missbrauchs durch Priester, bisher noch nichts zu hören.
Der Name «Leo» und KI
Schon am Wochenende hatte der Papst erklärt, warum er den Namen Leo wählte: weil dem letzten Papst mit diesem Namen – das war vor über 100 Jahren Leo XIII. – soziale Fragen wichtig waren.
Für diese interessiert sich auch der neue Papst, insbesondere für die künstliche Intelligenz: Sie, so der Papst, bedinge Verantwortung und Urteilsvermögen. KI habe ein immenses Potenzial, könnte aber auch viele Arbeitsplätze kosten und soziale Problem verursachen.
Über das Thema Künstliche Intelligenz und Internet wird man vom ersten Papst aus den USA noch einiges hören. So will die römisch-katholische Kirche etwa bald einen Heiligen des Internets kreieren.