- Die Staatsanwaltschaft von New York will den Vergewaltigungsprozess gegen den früheren Filmproduzenten Harvey Weinstein neu aufrollen.
- Das teilten Vertreter der Staatsanwaltschaft bei einer Anhörung vor einem Gericht in New York mit. Der 72-jährige Weinstein war selbst anwesend.
- Das Berufungsgericht hatte vor einer Woche das wegweisende Urteil der MeToo-Bewegung von 2020 gegen Weinstein wegen Verfahrensfehlern aufgehoben.
Staatsanwaltschaft und Verteidigung sind sich einig: «Wir glauben an diesen Fall und wir werden ihn neu aufrollen», sagte die stellvertretende Staatsanwältin Nicole Blumberg vor einem Gericht in New York. Auch die Verteidigung zeigte sich einverstanden mit einem neuen Verfahren.
Beide Seiten signalisierten, dass sie im Herbst für einen neuen Prozess bereit sein könnten, wenn das in den Terminkalender des Gerichts passen sollte. Der zuständige Richter setzte eine neue Anhörung für den 29. Mai an.
Ob es wirklich zu einem neuen Prozess im Herbst kommt, könnte aber auch davon abhängen, ob Zeuginnen und Zeugen erneut aussagen wollen.
Berufungsgericht hebt Urteil auf
Das Berufungsgericht von New York kam am 25. April in einer 4:3-Entscheidung zum Schluss, dass der damalige Richter Verfahrensfehler begangen habe: Er habe die Staatsanwaltschaft Aussagen von Frauen einbringen lassen, obwohl sie nicht Teil der Anklage gewesen seien. Sie sagten aus, Weinstein habe sie angegriffen.
Zudem entschied das Berufungsgericht, dass der Richter den Fehler noch verschlimmert habe, indem er Weinstein einem Kreuzverhör ausgesetzt habe. Dieses habe ihn in einem «höchst nachteiligen» Licht dargestellt. Das mache ein neues Verfahren notwendig, urteilte das Gericht.
Weinstein war 2020 wegen Sexualdelikten zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Er ist weiter in Haft, weil er 2023 in einem anderen Strafprozess in Los Angeles, in dem es ebenfalls um Sexualverbrechen ging, zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt wurde.