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Neuer Untersuchungsbericht Rund 200'000 Missbrauchsopfer: Neuseeland kündet Entschädigung an

  • In Neuseeland sind einem Bericht der Royal Commission of Inquiry zufolge in den letzten 70 Jahren etwa 200'000 Kinder, Jugendliche und schutzbedürftige Erwachsene in staatlicher und kirchlicher Obhut misshandelt worden.
  • Neuseelands Ministerpräsident Christopher Luxon hat nun Reformen und finanzielle Entschädigung angekündigt.
  • Luxon gehe davon aus, dass die den Opfern zustehende Entschädigungssumme mehrere Milliarden Neuseeland-Dollar betragen könnte.

«Wir beginnen Gespräche über Wiedergutmachung und arbeiten mit Gruppen Überlebender zusammen», so Luxon. «Dies ist ein dunkler und trauriger Tag in der Geschichte Neuseelands als Gesellschaft und als Staat», betonte Luxon. «Wir hätten es besser machen sollen, und ich bin entschlossen, dass wir das tun werden.» Eine offizielle Entschuldigung werde am 12. November folgen.

Fast jedes dritte Kind und jeder dritte schutzbedürftige Erwachsene in Pflegeeinrichtungen – was rund 200'000 Personen entspricht – waren zwischen 1950 und 2019 Opfer irgendeiner Form von Missbrauch, darunter Vergewaltigung, Sterilisation und Elektroschocks, heisst es im Kommissionsbericht. Besonders gefährdet seien Angehörige der indigenen Maori-Gemeinschaft gewesen sowie Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen.

Viele Opfer starben, bevor ihnen Gerechtigkeit widerfuhr. Die Kommission forderte eine öffentliche Entschuldigung seitens der neuseeländischen Regierung sowie des Papstes und des Erzbischofs von Canterbury – beides Oberhäupter der katholischen und anglikanischen Kirche.

SRF 4 News, 24.07.2024, 10 Uhr ; 

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