Neues Gesetz in Frankreich: Das französische Parlament legt für Frankreich als ersten Staat überhaupt fest, was Influencerinnen und Influencer in den Sozialen Medien machen dürfen. Die Vorlage war im Parlament unumstritten. Sie soll vor allem die jungen Konsumentinnen und Konsumenten schützen.
Darum wird dieses Gesetz eingeführt: «Es gab in diesem Bereich viele Missbräuche, viel Betrug und viele Skandale», sagt Rudolf Balmer, freier Journalist in Paris. Es sei der Eindruck entstanden, man könne in den sozialen Medien schnell reich werden, was natürlich nicht oder nur in den seltensten Fällen stimme, so der Journalist. Viele gutgläubige Fans hätten in der Vergangenheit viel Geld verloren, weil sie den Influencern geglaubt hätten.
Das Gesetz verbietet: Werbung für Schönheitsoperationen und Brustimplantate, für Investitionen in Kryptowährung, für Nikotin, Heilmittel, Glücksspiele, Wetten. Dies sind nur einige Beispiele.
So definiert der französische Gesetzgeber Influencer: Eine Person, die auf den Netzwerken aus finanziellen Interessen ihre Popularität zur Kommunikation mit einem Publikum einsetzt und dabei direkt oder indirekt Werbung für Güter oder Dienstleistungen machen. Wer dies tut, muss in Zukunft einen Vertrag abschliessen und offenlegen, dass Werbung betrieben wird.
Influencer müssen sich versichern: Die Influencerinnen und Influencer sind nun auch gesetzlich verpflichtet, eine Haftpflichtversicherung abzuschliessen. Die Versicherungspflicht gilt für alle Influencer, die sich an französisches Publikum richten, unabhängig davon, wo sie sind. Es geht dabei um allfällige Schadensersatzforderungen bei Werbung für gesundheitsschädlichen Produkten.
Pflicht eines gesetzlichen Vertreters: Weil viele der bekannten französischen Influencerinnen und Influencer im Ausland leben, sind sie verpflichtet, in Frankreich oder einem EU-Land einen Agenten oder einen Vertreter zu ernennen. Auf diesen können die Behörden bei Bedarf zugreifen.
Was sagen die geschätzt 150'000 Influencerinnen und Influencer in Frankreich dazu: «Viele fühlen sich im Voraus zu Unrecht als Schwindler oder Scharlatane angeprangert», sagt Journalist Balmer. Sie rechneten mit wirtschaftlichen Einbussen durch das Gesetz. Es gebe aber auch Influencerinnen und Influencer, die finden, es sei wirklich nötig gewesen, dies zu regulieren, damit nicht die ganze Branche in Verruf gerät.
Die möglichen Strafen: Im Falle einer krassen Zuwiderhandlung riskieren die Betroffenen eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren und eine maximale Busse von 300'000 Euro.