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Neues Visum für China Chinas Junge protestieren gegen neues Visum-Angebot

Ein neues Visum soll Fachleuten weltweit China schmackhaft machen. Die Jungen reagieren in den Sozialen Medien erzürnt.

Darum geht es: China will mit einem neuen K-Visum mehr ausländische Fachkräfte ins Land holen. Im Fokus stehen Spezialistinnen und Spezialisten aus den Mint-Bereichen, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Mit diesem Wissenschaftsvisum, das seit 1. Oktober gilt, soll das Land laut Regierung an Innovationskraft gewinnen. Junge Chinesinnen und Chinesen haben in den Sozialen Medien lautstark gegen das neue Visum protestiert. Sie verweisen vor allem auf die rekordhohe Jugendarbeitslosigkeit im Land.

Die Kritik: Auf den digitalen Plattformen wird der Regierung vorgeworfen, sie hole Ausländerinnen und Ausländer ins Land in einer Zeit, in welcher Chinesinnen und Chinesen selbst Probleme hätten. China hat Jahr für Jahr mehr Uni-Absolventinnen und Absolventen, die grosse Probleme haben, auf dem Arbeitsmarkt passende Stellen zu finden. Diese Probleme nach vier Jahrzehnten rasanten Wachstums seien neu für die chinesische Wirtschaft, erklärt SRF-China-Korrespondent Samuel Emch. In den Unmut vor allem der jungen Bevölkerung mische sich hie und da aber auch Ausländerfeindlichkeit.

Das «K-Visum»: Mit dem K-Visum will die chinesische Regierung vor allem Ingenieurinnen und Ingenieure ins Land locken. Denn diese sind auch in China knapp, obwohl in den Mint-Fächern sehr viele Menschen ausgebildet werden und es viele Abschlüsse gibt. Es genügt aber offenbar nicht, um beispielsweise in den Bereichen Künstliche Intelligenz oder Mikrochip-Entwicklung alle Stellen zu besetzen. Das neue K-Visum wurde laut Emch sehr spontan eingeführt, nachdem Präsident Donald Trump ein entsprechendes Visum für den US-Arbeitsmarkt stark eingeschränkt hatte. Davon versuche nun China zu profitieren – wie viele andere Länder auch.

Forscher.
Legende: Mit dem K-Visum will das Regime in Peking die Innovation durch ausländische Fachkräfte in China ankurbeln. Im Bild: Forscher der Universität Auckland (NZ) stellen in Zhengzhou in der Provinz Henan ihr Projekt im Rahmen eines internationalen College-Wettbewerbs vor. (14.10.2025) Keystone/XINHUA/HAO YUAN

Die Einschätzung: Zumindest die Experten in China sehen im neuen K-Visum keine direkte Konkurrenz für die eigene Jugend, wie Emch erklärt. Ausländisches Know-how werde aber offensichtlich auch tatsächlich benötigt, wie hie und da auch Schweizer Firmen zu Problemen mit Stellenbesetzungen in China erklärten. Ängste in der jungen ausgebildeten Bevölkerung Chinas wecke aber wohl auch der Umstand, dass die K-Visa ziemlich flexibel vergeben würden. Denn für einen Visumsantrag brauche es noch keinen Arbeitsvertrag. Die Interessierten sollen sich erst einmal in China bei Unternehmen und an Universitäten umschauen können.

SRF4 News aktuell, 16.10.2025, 6:46 Uhr ; 

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