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Online-Reisebüro EU-Kommission untersagt Booking den Kauf von eTraveli

  • Das Buchungsportal Booking darf den Wettbewerber eTraveli nicht wie geplant übernehmen.
  • Die Übernahme von eTraveli durch Booking würde die beherrschende Stellung von Booking auf dem Markt der Online-Reisebüros stärken, so die EU-Kommission.
  • Verbraucherinnen und Verbraucher müssten durch die Übernahme höhere Preise fürchten, sagt EU-Kommissar Didier Reynders in Brüssel.

«Booking hat keine ausreichenden Abhilfemassnahmen angeboten, um diese Bedenken auszuräumen», hiess es in einer Mitteilung. Reynders sagte, es sei das erste Mal, dass die Kommission dieses Jahr eine Übernahme verboten habe.

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Legende: EU-Wettbewerbskommissar Didier Reynders gibt in Brüssel eine Pressekonferenz. Das Thema ist die Fusion zwischen Booking und eTraveli. Keystone/EPA/OLIVIER HOSLET

Booking ist den Angaben zufolge das dominierende Hotelportal im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Zum EWR gehören neben den EU-Staaten auch Norwegen, Liechtenstein und Island. «Das Unternehmen ist in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen und hat einen Marktanteil von über 60 Prozent erreicht», so die Kommission. Das schwedische Unternehmen eTraveli betreibt über seine Marken wie Gotogate und My Trip Websites, über die Flüge gebucht werden können.

Booking kann gegen den Entscheid der Kommission vorgehen

Im Mittelpunkt des Geschäftsmodells von Booking stehe zwar die Online-Vermittlungen von Hotels, so die Kommission. Die Flugvermittlung könnte aber dazu führen, dass die Plattform Booking deutlich stärker genutzt werde, wodurch auch die Chance steige, anschliessend Hotels zu vermitteln. «Booking hätte von der Trägheit der Kunden profitieren können», hiess es wörtlich.

Die Kurzeinschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor Matthias Pfander

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Die Macht von Booking bekamen auch die Schweizer Hoteliers zu spüren. Ursprünglich waren die Verträge zwischen Booking und den Hotels so geregelt, dass die Zimmer auf hoteleigenen Webseiten nicht günstiger angeboten werden durften als bei Booking. Das brachte die Hoteliers unter massiven Druck, viele schimpften über diese «Knebelverträge». Über sechs Jahre wurde debattiert und gefeilscht, bis dann auf 1. Dezember 2022 die «Lex Booking» in Kraft trat und dieses Preisdiktat aus dem Weg räumte.

Es war eine zweischneidige Sache: Denn Booking ist ein Multiplikator in Sachen Reichweite und Sichtbarkeit, besonders für Hotels, die nicht Bestandteil einer grossen, internationalen Kette sind. Via Plattform gelingt es, potenzielle Gäste zu erreichen, die sonst ferngeblieben wären.

Zweischneidig ist nun aber auch das Ansinnen der EU-Kommission, Booking die Übernahme des schwedischen Unternehmens eTraveli zu verbieten. Klar, der Marktanteil von Booking im europäischen Geschäft ist mit 60 Prozent enorm hoch. Gleichzeitig ist der wettbewerbsbehördliche Eingriff ein Innovationskiller. Aus Kundensicht sind Angebote, die möglichst die ganze Spanne der touristischen Dienstleistungen auf einem Portal integriert zur Verfügung stellen, keine schlechte Sache. Vielleicht werden ja noch alternative Wege gefunden, damit wegen des einen (Gefahr des Missbrauchs der Marktmacht) das andere (Kundennutzen) zustande kommen kann.

Die EU-Kommission ist unter anderem dafür zuständig, zu überprüfen, ob Übernahmen ab einem gewissen Schwellenwert den Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) verzerren könnten. Booking kann rechtlich gegen die Entscheidung der Kommission vorgehen. Reynders betonte, auf die Frage, ob die Entscheidung einer rechtlichen Untersuchung standhalte, man habe eine wohlüberlegte Entscheidung getroffen. «Wenn wir nicht zuversichtlich sind, treffen wir keine Entscheidung», so Reynders.

Video
Archiv: Verfahren gegen «Booking.com»
Aus 10 vor 10 vom 12.09.2017.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 38 Sekunden.

SRF 4 News, 25.9.2023, 12 Uhr;

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