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Philippe Lazzarini nimmt gegenüber RSI Stellung
Aus 10 vor 10 vom 13.02.2024.
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Palästinenserhilfswerk UNRWA-Chef: «In kritischem Moment verlässt man nicht das Schiff»

Philippe Lazzarini spricht im italienischsprachigen Schweizer Fernsehen RSI über die Vorwürfe an die Organisation.

UNRWA-Chef Philippe Lazzarini hat zwei Krisen gleichzeitig zu bewältigen: Die humanitäre Krise in Gaza und die des UNO-Palästinenserhilfswerks selbst. Wegen Terrorvorwürfen gab es zuerst einen Zahlungsstopp, am Dienstag standen dann bei Lazzarinis Besuch in Genf erneut auch Forderungen nach der Auflösung der UNRWA im Raum. Er habe die Mitgliedsländer gewarnt, dass Forderungen nach einer UNRWA-Zerlegung kurzsichtig seien, sagt Lazzarini.

Denn das Palästinenserhilfswerk würde neben der Nothilfe auch nach einem allfälligen Kriegsende gebraucht, sagte Lazzarini weiter. Unter anderem, um einer kriegstraumatisierten Generation mit Bildung und anderen Dienstleistungen eine Perspektive zu geben. Er spricht von Weitsicht in einer Zeit, in der alles schnell geht.

Interne und externe Untersuchungen laufen

Zwei Wochen nach dem Zahlungsstopp wichtiger Geberländer, darunter der Schweiz, kann ihn das italienischsprachige Schweizer Fernsehen RSI auf die Vorwürfe der Israeli ansprechen.

Wir haben 13'000 Angestellte in Gaza. Ich denke nicht, dass das Hilfswerk die Mittel hat, jeden einzelnen dieser Angestellten ausserhalb seiner Arbeitszeit zu überwachen.
Autor: Philippe Lazzarini UNRWA-Chef

Sie fragen ihn, ob die Kontrolle über die Organisation in Gaza verloren ging. «Wir haben 13'000 Angestellte in Gaza. Ich denke nicht, dass das Hilfswerk die Mittel hat, jeden einzelnen dieser Angestellten ausserhalb seiner Arbeitszeit zu überwachen», sagt er dazu.

Die Organisation habe Terrorverdächtige entlassen, eine interne Untersuchung laufe – und ab morgen auch eine externe. Diese soll feststellen, ob die UNRWA Parteilichkeit verhindern kann, erläutert Lazzarini im RSI-Interview. Dazu gehöre die Frage, wie ein mutmasslicher Hamas-Tunnel 18 Meter unter der UNRWA-Zentrale in Gaza-Stadt verlaufen kann. «Wie ich verstanden habe, soll der Eingang des Tunnels aber weit weg sein von der UNRWA-Zentrale, 800 Meter weiter weg. Das ist eine beunruhigende Information, aber gleichzeitig hat man auch weitere hunderte Kilometer Tunnels unter dem Gazastreifen entdeckt.»

Wir sind in einem kritischen Moment, existenziell. Da verlässt man nicht das Schiff.
Autor: Philippe Lazzarini UNRWA-Chef

Die Kritik anhören und die Vorwürfe untersuchen, aber weitermachen: Das war seine Botschaft auch heute in Genf – trotz Rücktrittsforderungen auch aus der Schweiz. «Ich wurde vom UNO-Generalsekretär eingesetzt und berichte der Generalversammlung», sagt Lazzarini. «Diese Organe haben meinen Rücktritt beide nicht gefordert. Im Gegenteil. Wir sind in einem kritischen Moment, existenziell. Da verlässt man nicht das Schiff.»

Untersuchungen bräuchten Zeit und die UNRWA bräuchte das Geld jetzt. Damit spielt Lazzarini den Ball zurück: Er sagt, die blockierenden Geberländer müssten letztlich das Risiko abschätzen, ob sie einen Zusammenbruch der UNRWA wirklich verantworten könnten.

10vor10, 13.02.204, 21:50 Uhr;

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