Nur ein Prozent aller Covid-19-Impfungen weltweit wurde bisher in Afrika verabreicht, und versprochene Lieferungen fallen aus. Darum wäre die Aussetzung des Patentschutzes, wie ihn die USA neuerdings befürworten, wichtig, erklärt WHO-Regionaldirektorin Matshidiso Moeti. «Es ist ein erster Schritt. Dann könnten die Pharmafirmen mit neuen Partnern zusammenspannen, denn wir müssen die Impfstoffproduktion rasch ausbauen.»
Bisher gibt es in Afrika nur eine einzige Fabrik, die Covid-19-Impfungen herstellt. Falls der Patentschutz aufgehoben würde, könnten es mehr werden. Aber wann?
Partner nötig für Impfstoff-Herstellung
John Nkengasong von Afrikas Zentrum für Krankheitsbekämpfung bleibt zurückhaltend: «Der Verzicht auf den Patentschutz führt nicht dazu, dass sich alles über Nacht ändert.»
Als Beispiel erwähnt er das renommierte Pasteur-Institut in Senegal: «Dort sagte man mir, mit entsprechender Unterstützung könnten wir Anfang nächsten Jahres rund 40 Millionen Dosen zu produzieren beginnen. Doch dafür braucht es Partner.»
Historische Chance dank der USA
Mit Organisationen und Firmen, die Geld und Wissen beisteuern, sei eine Handvoll Produktionsstätten in Afrika möglich. Die meisten Impfungen werden also weiterhin importiert, doch die Lieferengpässe könnten wohl behoben werden.
Das sei eine historische Chance – dank der USA, so John Nkengasong: Er hofft wie viele in Afrika, dass auch weitere Staaten im Kampf gegen Covid-19 die richtige Seite wählen. Das wird sich bei der Debatte über den Patentschutz in der Welthandelsorganisation WTO in den nächsten Wochen zeigen.