- Bei den Parlamentswahlen im Kosovo hat die Partei Vetevendosje des amtierenden Ministerpräsidenten Albin Kurti gemäss Umfragen gewonnen.
- Die sozialdemokratische Partei kommt demnach auf 43.5 Prozent der Stimmen, wie die Umfrage des Fernsehsenders T7 zeigt.
- Sie basiert auf der Befragung von 4600 Wählern und Wählerinnen.
Die liberale Demokratische Partei (PDK) kommt auf 23.6 Prozent, die bürgerliche Demokratische Liga des Kosovo (LDK) auf 15.9 Prozent und die konservative Allianz für die Zukunft (AAK) auf 7.2 Prozent Stimmenanteil. Dies gemäss einer Umfrage des Fernsehsenders T7.
Nach dem bisherigen Stand der Auszählung durch die Wahlkommission von rund 48 Prozent der abgegebenen Wahlzettel, erreicht Vetevendosje (Selbstbestimmung) von Ministerpräsident Albin Kurti 49.1 Prozent der Stimmen. Dies ist ein höherer Prozentsatz als in den veröffentlichten Nachwahlbefragungen, die Vetevendosje zwischen 43 und 45 der Stimmen prognostizieren.
Mit Abstand folgt die Demokratische Partei des Kosovo (PDK) mit 19.9 Prozent, gefolgt von der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK) mit 14 Prozent und der Allianz für die Zukunft des Kosovo (AAk) mit 7.1 Prozent. A Srpska Lista (Sl), die grösste Partei der serbischen Minderheit im Kosovo, kam auf 3.7 Prozent.
Ausschlaggebende Wähler aus der Diaspora
Regierungschef Albin Kurti hofft auf die tendenziell progressiver wählende Diaspora, darunter viele Kosovaren und Kosovarinnen, die aus der Schweiz angereist sind. Sie könnten bei der Neuwahl ausschlaggebend sein, sagt Kurti gegenüber SRF News: «Traditionell ist das der Fall. Nach der Pattsituation bei der Konstituierung von Parlament und Regierung dieses Jahr könnte das sogar noch stärker der Fall sein. Jetzt gibt's wohl eine zusätzliche Mobilisierung in der Diaspora. Sie hilft, mit dem dritten Mandat loszulegen.»
Den Wahlsieg am ehesten streitig machen könnte Kurti die konservative PDK – einst vom Polit-Flügel der UÇK gegründet, die bisher zweitstärkste Partei. Die liberale Demokratische Liga des Kosovo wiederum punktet mit dem Verweis darauf, dass die Beziehungen des Kosovo zum Westen unter Kurti nicht besser geworden seien.
Sollte die Umfrage Bestand haben, hätte Vetevendosje etwas mehr Stimmen als im Februar und einen Sitz dazugewonnen. Bei diesem Stand wäre eine Alleinregierung, wie sie Kurti möchte, weiterhin nicht möglich. Andere Umfrageinstitute ermittelten höhere Stimmanteile für Vetevendosje. So kommt der Fernsehsenders Dukagjini auf 45.7 Prozent der Stimmen für Vetevendosje.
Noch ist unklar, ob dies für eine absolute Mehrheit von 61 Sitzen im 120-köpfigen Parlament reicht, die für eine Regierungsbildung ohne Koalitionspartner notwendig wäre.
Neuwahlen sollen politische Blockade lösen
Die zweite Wahl in diesem Jahr wurde notwendig, weil es nach der regulären Wahl am 9. Februar zu keinen klaren Mehrheitsverhältnissen gekommen war. Vetevendosje hatte zwar einen Wahlsieg errungen, war aber auf Koalitionspartner aus dem bisherigen Oppositionslager angewiesen. Nachdem sich die Parteien nicht auf eine Koalition geeinigt hatten, musste Staatspräsidentin Vjosa Osmani die Neuwahl ausschreiben.