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Präsident von Brasilien Trotz Lulas Beliebtheit: Brasiliens Linke sucht sich selbst

Präsident Lula da Silva geht es besser. Doch nach seinem Unfall ist den Linken klar, dass seine Gesundheit fragil ist.

Darum geht es: Der brasilianische Präsident Luiz Inácio da Silva von der PT (dt.: Partei der Arbeiter) ist nach einer notfallmässigen Operation am Kopf wieder in die Hauptstadt Brasilia zurückgekehrt. Lula ist 79 Jahre alt.

Das ist passiert: Lula stürzte im Oktober im Badezimmer und zog sich am Kopf eine Schnittwunde zu, die genäht werden musste. Aus diesem Grund hat der brasilianische Präsident im Oktober die Teilnahme am Gipfel der Brics-Staaten abgesagt. Als Folge dieses Unfalls hat sich bei Lula ein Blutgerinnsel unter der Wunde am Kopf gebildet. Dieses wurde kürzlich wegoperiert.

Lula lässt sich nicht entmutigen: Als er aus dem Spital entlassen wurde, sagte er zu den auf ihn wartenden Journalistinnen und Journalisten: «Nur zu Ihrer Info: ich habe vor, 120 Jahre alt zu werden.»

Ignacio Lula da Silva mit Hut
Legende: Ignacio Lula da Silva verlässt das Spitel vor eine paar Tagen. Keystone/Sebestiao Morerira

Das ist die Haltung seiner Partei: Zwar hofften viele in der Partei, dass Lula 2026 noch einmal zur Wahl antrete, sagt Sandra Weiss, unabhängige Journalistin in Südamerika. «Doch durch Lulas Unfall ist seiner Partei klargeworden, dass es jederzeit aus sein kann mit ihm.» Viele in der Partei forderten deshalb einen Plan B für die Partei. So einer sei allerdings nicht in Sicht, so die Journalistin.

Das könnte Lulas Partei aus dem US-Wahlkampf lernen: «Die Wahlen in den USA haben gezeigt, dass die demokratischen progressiven Kräfte nicht einfach so weitermachen können, selbst wenn die Wirtschaft gut läuft – und sie läuft bisher in Brasilien gut», sagt Weiss. Sie ist überzeugt: «Die Linke in Brasilien muss sich personell und inhaltlich erneuern. Sie muss Grundsatzdebatten über das Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell der Zukunft führen.»

Brasilien ist polarisiert: Das rechte Lager erhält in Brasilien 40 Prozent Zustimmung in den Umfragen. Ex-Präsident Jair Bolsonaro wurde zwar verurteilt und darf 8 Jahre lang nicht kandidieren. Es gebe aber genug Leute, die ihn gerne beerben würden, schätzt die Journalistin. Bei den Rechten sei die inhaltliche Ausrichtung klar, es gehe weiter um «den ungezügelten Kapitalismus», um die unbeschränkte Nutzung der Ressourcen und auch um einen gewissen Waffenfetischismus – wie in den USA und in Argentinien, analysiert Sandra Weiss.

SRF 4 News, ; 

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