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Präsidentenbesuch in den USA Für die USA ist Kenia ein wichtiger Partner in Afrika

Kenias Präsident Ruto wird von Joe Biden in Washington empfangen. Die grosse Ehre geschieht nicht aus Uneigennützigkeit.

Darum geht es: Kenias Präsident William Ruto ist seit Anfang Woche auf Staatsbesuch in den USA. Nach Treffen mit hochrangigen US-Parlamentarierinnen und -Parlamentariern wird er nun Präsident Joe Biden treffen. Ruto ist der erste afrikanische Regierungschef, der seit 2008 in dieser Form in Washington empfangen wird. Offenbar haben Biden und seine Regierung Wichtiges vor mit Kenia.

Deshalb die grosse Aufmerksamkeit: Die USA sehen Kenia als einen wichtigen Partner in Afrika, insbesondere am Horn von Afrika. Die Terrorismusbekämpfung spielt dabei eine zentrale Rolle. Kenia unterstützt die USA im Kampf gegen die Terrormiliz Al-Shabab in Somalia und hat sich auch als Vermittler im Konflikt zwischen Kongo-Kinshasa und Ruanda positioniert. Die USA haben einige afrikanische Partnerländer verloren – etwa Uganda, das wegen eines neuen Homosexualitätsgesetzes international in der Kritik steht, oder Südafrika, wegen Spannungen über die Gaza-Krise. Deshalb ist die Stärkung der Beziehungen zu Kenia umso wichtiger.

Vier Personen auf einem Balkon des Weissen Hauses, die winken.
Legende: Grosser Empfang für Kenias Präsidenten William Ruto und dessen Frau bei US-Präsident Joe Biden im Weissen Haus. Das zeigt, wie wichtig Kenia für die USA ist. Keystone/Evan Vucci

Rivalen von China & Co.: Die USA versuchen auch, in Afrika ein Gegengewicht zu China und Russland zu bilden. Doch nicht nur diese zwei Staaten, auch Länder wie die Türkei, Indien und Saudi-Arabien haben ihre Präsenz in Afrika ausgebaut. Präsident Rutos Besuch soll nun den geopolitischen Einfluss der USA in Afrika festigen und ein Gegengewicht zu den wachsenden Einflüssen all dieser Länder schaffen. Die USA wollen sicherstellen, dass sie weiterhin eine bedeutende Rolle in Afrika spielen – und dem wachsenden Einfluss ihrer globalen Rivalen entgegenwirken können.

Biden hat Wahlversprechen nicht gehalten

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US-Präsident Joe Biden hatte im Wahlkampf dereinst versprochen, Afrika in seiner ersten Amtszeit zu besuchen – doch dieses Versprechen hat er bislang nicht eingehalten. Biden wollte zu einer engeren Zusammenarbeit mit dem Kontinent zurückkehren, nachdem Afrika von der Administration seines Vorgängers Donald Trump kaum Beachtung gefunden hatte.

Inzwischen hat Biden angekündigt, im nächsten Februar – nach seiner Wiederwahl zum US-Präsidenten – nach Afrika reisen zu wollen. Ob es dazu kommt, wird man sehen.

Das verspricht sich Ruto: Kenias Präsident gilt als sehr ambitioniert. Er will die Bedeutung seines Landes als wichtiger Partner der USA und als regionaler Führer in Afrika ausbauen. Er hofft auch auf dringend benötigte US-Investitionen, um die kenianische Wirtschaft anzukurbeln, die unter einer hohen Schuldenlast leidet. Ausserdem möchte er den zollfreien Zugang der afrikanischen Länder zum US-Markt langfristig verlängern. Und nicht zuletzt will er Kenia als führende Stimme in Afrika in Bereichen wie Handel, Sicherheit, Klima und Finanzen positionieren.

Es geht auch um Sicherheitspolitik: Nicht nur bei der Terrorbekämpfung in Ostafrika ist Kenia für die USA wichtig. Ruto hat auch die Entsendung einer 1000 Mann starken paramilitärischen Polizeitruppe nach Haiti zugesagt. Die USA unterstützen diese Mission mit 300 Millionen Dollar. Diese Zusammenarbeit zeigt, wie unverzichtbar Kenia als Sicherheitspartner für die USA ist. Darüber hinaus wird Kenia durch seine Teilnahme an internationalen Friedensmissionen und durch die Unterstützung der Stabilisierungseinsätze in der Region als verlässlicher Partner angesehen.

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Echo der Zeit, 23.5.2024, 18:00 Uhr ; 

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