Die Stichwahl vom Wochenende in Mali fand unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt. Laut Regierung sollten 36'000 Soldaten für Schutz sorgen, 6000 mehr als bei der ersten Wahlrunde vom 29. Juli.
Wahlleiter erschossen
Ungeachtet des verstärkten Einsatzes gab es wie bereits in der ersten Wahlrunde Gewalt. Im Norden des Landes stürmten Angreifer am Sonntagnachmittag ein Wahllokal und erschossen den dortigen Wahlleiter, als er flüchten wollte. Der Angriff ereignete sich in Arkodia südwestlich der Wüstenstadt Timbuktu. Die «Dschihadisten» hätten die Abstimmung verboten, hiess es.
Im nördlichen Dorf Kiname nahmen Bewaffnete alle Wahlunterlagen mit und verbrannten diese. Laut Wahlbeobachtern gab es auch in Toguerekotia in der Region Mopti keine Abstimmung. Bereits am Samstag vereitelten die Behörden nach eigenen Angaben Anschläge in der Hauptstadt Bamako. Drei Mitglieder eines «Kommandos» seien festgenommen worden.
Keita gegen Cissé
Als Favorit in der Stichwahl galt Amtsinhaber Ibrahim Boubacar Keita. Gegen ihn trat der frühere Finanzminister und heutige Oppositionsführer Soumaila Cissé an.
Die Opposition hatte nach der ersten Wahlrunde Betrugsvorwürfe erhoben; das Oberste Gericht wies die Beschwerden ab. Laut amtlichem Wahlergebnis kam Keita im ersten Durchgang auf 41,7 Prozent, sein Konkurrent Cissé auf 17,8 Prozent der Stimmen.
Amtsinhaber Keita warnte bei seiner Stimmabgabe in Bamako am Sonntagvormittag vor «inszeniertem Wahlbetrug». Zuvor hatte Cissés Partei erklärt, bereits vor Öffnung der Wahllokale seien Stimmzettel im Umlauf gewesen.
Die beiden Kontrahenten waren bereits 2013 gegeneinander angetreten. Damals hatte der inzwischen 73-jährige Keita mit mehr als 77 Prozent der Stimmen gewonnen. Seine Kritiker werfen ihm vor, nicht für ein Ende der Gewalt im Land gesorgt zu haben.
Resultate erst in einigen Tagen
Die Abstimmung endete um 18 Uhr (Ortszeit; 20 Uhr MESZ), in vielen Wahllokalen begann die Auszählung. Das Ergebnis soll in vier bis fünf Tagen bekanntgegeben werden.