Venedig verbietet «Made in China» : In der italienischen Touristenhochburg wird der Billigware aus chinesischer Produktion der Kampf angesagt. Der Stadtrat von Venedig verbietet den unzähligen Läden im Zentrum, billige Touristen-Ware anzubieten.
Wie begründet Venedig das Verbot? Die Billigware gefährde die jahrhundertealte Identität von Venedig, schreibt der Stadtrat in seinem Beschluss. «Mit dem Verbot will er das wertvolle Kulturerbe der Lagunenstadt schützen und verhindern, dass die Stadt noch mehr durch den Massentourismus beschädigt wird», sagt SRF4-Redaktor Rino Curti.
Ist ganz Venedig vom Verbot betroffen? Das Verbot gilt vorerst mal für die Quartiere mit dem höchsten Touristen-Aufkommen, also rund um die Rialtobrücke über den Canal-Grande, und auch beim Markusplatz, mit der alten Basilika. Dort dürfen also zum Beispiel keine billigen Karnevalsmasken oder Glasfiguren mehr verkauft werden, die in China produziert werden, so Curti.
Ab wann gilt das Verbot? Das Verbot gilt zunächst für alle neuen Geschäfte, die im Rialto-Quartier und rund um den Markusplatz eröffnet werden. Für all jene, die solche Billigwaren schon voher verkauft haben, gilt eine Schonfrist. Sie haben sechs Monate Zeit, die Waren auszutauschen. «Bis dann müssen die Geschäfte – gut sichtbar im Schaufenster – zusätzlich deklarieren, woher die angebotene Ware stammt.»
Welche Geschäfte sind noch zugelassen? Zugelassen im Zentrum von Venedig seien nur noch Läden, die Qualitätsprodukte anbieten. Dazu gehören beispielsweise Antiquitätengeschäfte, welche alte Münzen und Briefmarken anbieten, Juwelier- und Designergeschäfte, aber auch Handwerker, die traditionelle alte Berufe ausüben.
Was geschieht bei Missachtung des Verbots? «Dazu steht im Beschluss des Stadtrates von Venedig nichts Konkretes, aber in der Vergangenheit wurden Geschäfte, die sich nicht an Vorgaben hielten, gebüsst», sagt Curti. Die Bussen können gemäss lokalen und regionalen Zeitungen aber dann schon mal in die Hunderte, oder gar Tausende von Euros gehen.