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Proteste in Katalonien Blockierte Strassen und gewalttätige Auseinandersetzungen

  • Die Proteste in Katalonien gegen die Verurteilung von neun Anführern der Unabhängigkeitsbewegung reissen nicht ab.
  • Demonstranten blockierten auch am Dienstag mehrere Strassen und Zugverbindungen.
  • Am Dienstagabend versammelten sich Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung vor Gebäuden der spanischen Zentralverwaltung in Barcelona und versuchten dort, eine Barriere zu durchbrechen.

Darum wird protestiert

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Die Proteste waren am Montag durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofes Spaniens gegen neun prominente katalanische Unabhängigkeitsbefürworter ausgelöst worden. Sie erhielten Haftstrafen von bis zu 13 Jahren wegen «Aufruhrs» und Veruntreuung öffentlicher Gelder. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, im Oktober 2017 ein von der spanischen Justiz als illegal eingestuftes Unabhängigkeitsreferendum organisiert zu haben.

Nach dem Urteil waren in Katalonien tausende Menschen auf die Strasse gegangen. Sie versammelten sich auf der zentralen Plaça de Catalunya in Barcelona und forderten die Freilassung der «politischen Gefangenen» .

Mehrere Strassen in der Region im Nordosten Spaniens wurden besetzt, darunter die Autobahn in Richtung Frankreich auf Höhe von Girona, wie die Behörden mitteilten. Mit brennenden Reifen blockierten Aktivisten ausserdem an mehreren Orten Bahngleise.

«Minderheit» setzt auf Gewalt

Die spanische Regierung hat die gewaltsamen Proteste in Barcelona und weiteren katalanischen Städten scharf verurteilt. Eine «Minderheit» setze auf Gewalt in den Strassen der katalanischen Städte, sagte die Regierung des Sozialisten Pedro Sánchez am Dienstagabend.

Eine Menschenmasse blockiert eine Strasse.
Legende: Bei den Protesten in Katalonien wurden unter anderem mehrere Strassen blockiert. Keystone

Inzwischen komme es bei allen Protestaktionen zu Gewalt. Bei den Demonstrationen nach der Verurteilung von Anführern der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung handle es sich nicht um eine «friedliche Bürgerbewegung», erklärte die Regierung. Vielmehr würden Gruppierungen Gewalt einsetzen, um das «Zusammenleben in Katalonien» zu zerstören. Die Regierung werde mit angemessener Härte Sicherheit und Zusammenleben in der Region sicherstellen. Allein am Dienstag wurden bei den Ausschreitungen 74 Menschen verletzt. Die Polizei nahm vier Menschen fest.

Dritter Haftbefehl nach Belgien geschickt

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Portrait von Carles Puigdemont.

Belgien hat vom Obersten Gerichtshofs Spaniens einen dritten Antrag auf einen Haftbefehl für Carles Puigdemont erhalten. Das sagte eine Sprecherin der Brüsseler Staatsanwalt.

Es gibt damit jedoch ein Problem: Der Haftbefehl kam auf Spanisch an. Das Gesetz verlangt jedoch, dass er in einer der drei belgischen Landessprachen oder in Englisch versandt wird. So müsse nächste Woche ein neuer geschickt werden, so die Sprecherin.

«In Anbetracht der Komplexität des Dossiers und der beiden vorangegangen Haftbefehle, wird eine gründliche gerichtliche Analyse unabdingbar sein», fügte sie hinzu.

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