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Rechte indigener Völker Neuseeland: Maori wollen Abbau ihrer Rechte verhindern

Die neue Regierung Neuseelands will die Rechte der Indigenen beschneiden. Das wollen diese aber nicht hinnehmen.

Worum geht es? In Neuseeland haben sich vergangenen Samstag mehr als 10'000 Menschen auf der Nordinsel versammelt, um darüber zu beraten, wie sie den Plänen der Regierung entgegentreten wollen. Die Regierung will gewisse Rechte der Maori – Neuseelands Indigenen – beschneiden. «Dass wir uns hier versammeln, sendet ein starkes Signal an die Welt. Wir werden wahrgenommen», so der König der Maori, King Tuheitia, der Gastgeber des Treffens war.

Welche Sonderrechte sollen abgebaut werden? Besonders kritisiert wird von den Maori der Abbau von Gesundheitsdiensten. SRF-Korrespondent Urs Wälterlin erklärt, worum es geht: Maori würden überdurchschnittlich unter Suchtkrankheiten leiden, eine davon sei Rauchen. Dagegen sei die frühere Regierung besonders hart vorgegangen, aber genau das wolle die jetzige Regierung zum Teil wieder aufheben. Daneben litten die Maori aber auch unter Krankheiten, die typischerweise mit Armut in Verbindung gebracht werden. «Ein grosses Problem unter den Maori ist auch häusliche Gewalt, mit allen tragischen gesundheitlichen Folgen», so der Korrespondent.

Welche Rechte sollen weiter zurückgestuft werden? Es geht auch um die Verwendung der Maori-Sprache. Neben Englisch ist in Neuseeland alles auch in Maori angeschrieben. «In den Zeitungen und im Fernsehen werden wie selbstverständlich Maori-Ausdrücke verwendet», sagt der Korrespondent. In der Verwaltung will die Regierung nun den Gebrauch von Maori reduzieren.

Maori demonstrieren gegen die Politik der konservativen Regierung.
Legende: Bereits im Dezember demonstrierten Tausende gegen die Pläne der Regierung unter Premierminister Christopher Luxon. Keystone/Mike Scott

Warum plant Premierminister Christopher Luxon so etwas? Urs Wälterlin erklärt es so: «Luxon muss viele Leute zufriedenstellen. Er beugt sich einerseits dem Druck seiner rechtskonservativen Koalitionspartner, andererseits beugt er sich dem Druck nicht-indigener Neuseeländerinnen und Neuseeländer. Diese kritisieren, dass Maori zu viele Privilegien hätten.» Diese Ansicht habe sicher mit der momentanen wirtschaftlich nicht sonderlich guten Situation Neuseelands zu tun, so Wälterlin. «Man kann durchaus das Wort Neid in diesem Zusammenhang benutzen».

Wie werden sich die Maori wehren? «Man darf nicht vergessen: Maori sind traditionell ein kriegerisches Volk. Früher gingen sie mit Keulen und Speeren aufeinander und auf die Feinde los, heute benutzen sie politische Waffen», so Wälterlin.

Mitglieder der neuseeländischen Rugby-Nationalmannschaft führen den Haka vor.
Legende: Eine Maori-Tradition, die die neuseeländische Rugby-Nationalmannschaft vor jedem Spiel praktiziert: der Haka. Keystone/GUILLAUME HORCAJUELO

Wie ist die Stellung der Maori in der neuseeländischen Gesellschaft? Anders als zum Beispiel in Australien seien viele Neuseeländerinnen und Neuseeländer stolz auf die Kultur der First Nations. Es gebe nicht nur den erwähnten Neid, es gebe auch Stolz, so Wälterlin. «Siebzehn Prozent der Kiwis – so bezeichnen sich die Neuseeländerinnen und Neuseeländer selbst – sind Maori. In so einer multikulturellen Gesellschaft haben viele selbst Verwandte, die Maori sind», sagt der Korrespondent.

SRF 4 News, 25.01.2024, 6:50 Uhr ; 

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