- Ein weiterer möglicher Präsidentschaftskandidat gerät wegen des Besitzes geheimer Regierungsdokumente in Erklärungsnot.
- In der privaten Villa von Mike Pence sind nach übereinstimmenden Medienberichten geheime Akten aus dessen Amtszeit gefunden worden.
- Der heute 63-Jährige war vier Jahre lang Vize von Ex-Präsident Donald Trump.
Ein Anwalt des Politikers habe in dessen Haus im Bundesstaat Indiana vergangene Woche etwa ein Dutzend Dokumente gefunden, berichtete am Dienstag (Ortszeit) unter anderem der Sender CNN. Die Unterlagen seien inzwischen von der Bundespolizei abgeholt worden.
Deutliche Parallelen mit Causa Biden
Der Vorsitzende des Ausschusses, der Republikaner James Comer, war am Dienstag bemüht, den Fund bei Pence von der Causa Biden abzugrenzen. Die Transparenz, die Pence an den Tag gelegt habe, stehe in «krassem Gegensatz» zum Weissen Haus, das dem US-Kongress und dem amerikanischen Volk weiterhin Informationen vorenthalte, schrieb Comer in einer Stellungnahme.
Beobachter gehen jedoch davon aus, dass es Bidens politischen Gegnern durch den Fund bei Pence nun schwerer fallen dürfte, den Präsidenten anzugreifen, ohne auch Pence mitzubeschädigen. Zwischen den beiden Fällen gibt es deutliche Parallelen. Sowohl Biden als auch Pence sollen nach Angaben von Pences Anwalt und dem Weissen Haus umfassend mit den Behörden kooperiert haben, was die Rückgabe der Dokumente angeht.
Pence habe von der Existenz der Verschlusssachen nichts gewusst, schreibt sein Anwalt. Auf die Frage eines Reporters, ob er Geheimunterlagen aus dem Weissen Haus mitgenommen habe, sagte Pence im vergangenen Jahr: «Nein, habe ich nicht.»
Den Medienberichten zufolge hatte Pence sein Haus in Carmel im Zuge der Dokumentenfunde bei Biden von einem Anwalt nach Unterlagen durchsuchen lassen. Bei den entdeckten Akten handele es sich um eine kleine Anzahl an Dokumenten, die als geheim eingestuft seien und die nach dem Ende der Amtszeit des Republikaners «versehentlich eingepackt und in das private Anwesen des ehemaligen Vizepräsidenten gebracht worden sind», schrieb Pences Anwalt in einem Brief an das Nationalarchiv, das für die Aufbewahrung von alten Regierungsdokumenten zuständig ist.
Prominenter Rückhalt
Trump wiederum stärkte Pence am Dienstag demonstrativ den Rücken. Pence sei unschuldig, man solle ihn in Ruhe lassen, erklärte Trump auf der von ihm mitgegründeten sozialen Plattform «Truth Social».
Auch andere prominente Republikaner verteidigten Pence. Er glaube nicht, dass Pence im Hinblick auf die geheimen Dokumente «böse Absichten» gehabt habe, twitterte etwa der US-Senator Lindsey Graham am Dienstag. Das Gleiche gelte auch für Biden und Trump, schrieb Graham.
Sowohl bei Biden als auch bei Pence wird erwartet, dass sie sich bei der Wahl 2024 für das Präsidentenamt bewerben. Pence müsste sich dafür allerdings erst bei den parteiinternen Vorwahlen gegen seinen ehemaligen Chef, Donald Trump, durchsetzten. Weder Biden noch Pence haben bisher ihre Kandidatur offiziell erklärt.