- Prinz Harry hat vor einem Gericht in London gegen den Verlag Mirror Group Newspapers (MGN) ausgesagt und dabei schwere Vorwürfe gegen die britische Boulevardpresse erhoben.
- Bei der zivilen Sammelklage gegen MGN werden exemplarisch Fälle von mehreren Prominenten verhandelt, die den Journalisten vorwerfen, sie bespitzelt zu haben.
- Im Vordergrund steht dabei, wie sehr die Führungsebene verwickelt war.
Prinz Harry betonte, mit seiner Klage gegen den Verlag Mirror Group Newspapers (MGN) («Daily Mirror», «Sunday Mirror» und «People») wolle er gesetzwidriges Verhalten von Reportern offenlegen. «Offensichtlich will ich nicht, dass irgendjemand dasselbe durchmacht, was ich auf persönliche Weise erleiden musste», hiess es einer am Dienstag veröffentlichten schriftlichen Zeugenaussage.
Der 38-Jährige wirft MGN-Reportern vor, ihn über Jahre abgehört und daraufhin Artikel mit privaten Inhalten veröffentlicht zu haben. Der Verlag weist das entschieden zurück.
Verfahren läuft bis Ende Juni
Mit beispielloser Kritik hat Prinz Harry auch die britische Regierung angegriffen. Der Zustand von Presse und Regierung im Vereinigten Königreich befinde sich am «Tiefpunkt», betonte der Sohn von König Charles III. in der Zeugenaussage. «Die Demokratie scheitert, wenn ihre Presse es versäumt, die Regierung zu kontrollieren und zur Rechenschaft zu ziehen, und sich stattdessen dafür entscheidet, mit ihr ins Bett zu gehen, damit sie den Status quo sichert.»
Insgesamt sind drei Tage – bis Mittwoch – für die Vorwürfe Harrys angesetzt. Das Verfahren läuft bis Ende Juni, ein Urteil wird erst im Laufe des Jahres erwartet. Harry führt in mehreren Verfahren einen Feldzug gegen die Boulevardpresse.
Mitglieder der Royal Family äussern sich üblicherweise nicht über die Regierung oder die Politik und vermeiden jeden Anschein einer Parteinahme. Ein Regierungssprecher wollte sich nicht zu den Vorwürfen äussern, die Harry nicht weiter ausführte, und verwies darauf, dass der Prozess laufe.