- Die EU-Staaten haben eine politische Grundsatzeinigung auf den Start eines Militäreinsatzes zur Sicherung der Handelsschifffahrt im Roten Meer erzielt.
- Das teilte der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell nach einem Aussenministertreffen in Brüssel mit.
- Der Einsatz soll nach Angaben von Diplomaten im Idealfall im kommenden Monat starten.
Der Militäreinsatz soll die Angriffe von militant-islamistischen Huthi aus dem Jemen beenden, wie aus EU-Diplomatenkreisen verlautete. Die Huthi wollen mit dem Beschuss von Schiffen ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen, die auf das beispiellose Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober folgten.
Die EU-Staaten wollen Kriegsschiffe und luftgestützte Frühwarnsysteme zum Schutz von Frachtschiffen in die Region des Roten Meers entsenden. Eine Beteiligung an den US-Angriffen gegen Huthi-Stellungen im Jemen ist jedoch nicht geplant.
Neben Deutschland wollen insbesondere Belgien und die Niederlande Schiffe ins Rote Meer entsenden. «Hier sieht man, worum es der EU primär geht: Sie will ihre Handels- und Schifffahrtswege absichern, um den wirtschaftlich so wichtigen Handel mit Asien aufrechterhalten zu können», sagt Charles Liebherr. SRF-Korrespondent bei der EU in Brüssel.
Ursprünglicher Plan scheiterte an spanischem Veto
Angesichts der aktuellen Gefahr meiden grosse Reedereien zunehmend die kürzeste Verbindung auf dem Seeweg zwischen Asien und Europa durch das Rote Meer und den Suezkanal. Dies hat mittlerweile erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. Die USA und Grossbritannien haben deswegen zuletzt Ziele der Huthi im Jemen proaktiv angegriffen.
Ursprünglich war in der EU geplant gewesen, für den Einsatz im Roten Meer einfach das Mandat der bereits existierenden Antipiraterie-Operation «Atalanta» im Indischen Ozean auszuweiten.
Dieses Vorhaben scheiterte allerdings am Widerstand Spaniens, das derzeit die Führungsnation bei der Operation «Atalanta» ist. Als Grund für das Veto galt ein Streit innerhalb der spanischen Regierungskoalition über ein Mitwirken des Landes an Militäroperationen im Roten Meer. Vor allem Linke sympathisieren dort mit dem Anliegen, Israel zu einem Stopp der Militäraktionen im Gazastreifen zu bewegen.