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Gegen Huthi-Rebellen Das bringt die Sicherheitsallianz der USA im Roten Meer

Seit Beginn des Gazakriegs zwischen Israel und der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas schiesst die Huthi-Miliz im Jemen Drohnen und Raketen auf Israel ab. Auch Schiffe im Roten Meer hindert sie an der Durchfahrt. Die dem Iran nahestehenden Rebellen in Jemen wollen, dass mehr Lebensmittel und mehr Medikamente in den Gazastreifen geliefert werden. Nachdem alle grossen Reedereien die Fahrten durch die Meerenge aus Sicherheitsgründen gestoppt haben, soll jetzt eine Marineallianz aus zehn Ländern die Wasserstrasse schützen. Der diplomatische Korrespondent von SRF, Fredy Gsteiger, gibt Auskunft.

Fredy Gsteiger

Diplomatischer Korrespondent

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Fredy Gsteiger ist diplomatischer Korrespondent und stellvertretender Chefredaktor bei Radio SRF. Vor seiner Radiotätigkeit war er Auslandredaktor beim «St. Galler Tagblatt», Nahost-Redaktor und Paris-Korrespondent der «Zeit» sowie Chefredaktor der «Weltwoche».

Hier finden Sie weitere Artikel von Fredy Gsteiger und Informationen zu seiner Person.

Wie gross ist die Gefahr, dass der Konflikt eskaliert, wenn die USA, die diese neue Militärallianz anführen, militärisch involviert sind?

Im Moment scheint sie mir nicht sehr gross, und zwar, solange sich diese neu geschaffene Marineallianz auf die Abwehr von Huthi-Angriffen mit Drohnen und Raketen auf zivile Schiffe begrenzt. Denn neben der Hamas und dem Iran hat niemand ein Interesse an einer Eskalation. Eine Eskalation könnte dann kommen, wenn die USA und andere Allianzmitglieder Stellungen und Infrastruktur der Huthis im Jemen angreifen würden, um so den Abschuss von Raketen und Drohnen zu verhindern. Aber bislang haben die USA das vermieden.

Wie gross ist die Chance, dass dieses Marinebündnis die Angriffe wirklich abwehren kann?

Dieses Bündnis dürfte etwas bringen, allerdings keine vollständige Beseitigung der Gefahr bei der Meerenge Bab al-Mandab. Die Angriffe der Huthis aus der Luft sind viel schwieriger zu parieren als vor einigen Jahren jene der somalischen Seepiraten, denn es braucht einen Schutzschirm. Je mehr Marineschiffe daran beteiligt sind, umso dichter wird der. Aber einzelne Angriffe werden immer Erfolg haben. Die Frage ist, ob es wenig genug erfolgreiche Angriffe sind, damit die Reedereien wieder den Seeweg nutzen.
                

Wie gross ist die politische Zustimmung, auch seitens China?

Grundsätzlich ist die politische Unterstützung breit. Die Allianz umfasst jetzt zehn Länder, nicht nur westliche, sondern auch Länder wie Bahrain oder die Seychellen. Es besteht ein grosses Interesse, dass der Handelsweg via Rotes Meer wieder funktioniert. Ägypten ist auf die Einnahmen aus dem Suezkanal angewiesen. Die Golfstaaten, die Staaten in Süd- und Südostasien brauchen diesen Handelsweg, und allen voran braucht ihn auch China. Dennoch ist China momentan nicht an dieser Allianz beteiligt, obschon es Schiffe in der Gegend hätte.

Rendez-vous, 19.12.2023, 12:30 Uhr ; 

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