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Skandal in Spaniens Königshaus König Felipe lässt seinen Vater fallen

Es braucht viel, damit in Spanien dieser Tage ein anderes Thema als das Coronavirus Schlagzeilen macht. Doch die Königsfamilie schafft es.

König Felipe bricht mit seinem Vater Juan Carlos. Das schreibt die Zeitung «El Mundo», die als konservativ gilt und nicht im Verdacht steht, anti-monarchistische Parolen zu verbreiten. «El País», die grösste Tageszeitung des Landes, spricht von einem drastischen und radikalen Schritt.

Und «eldiario.es», ein junges, progressives Onlinemagazin, nimmt es dermassen genau, dass es schon fast genüsslich wirkt: Auf 194'232 Euro pro Jahr müsse der frühere König Juan Carlos fortan verzichten – der Sohn hat dem Vater die Rente gestrichen. Gleichzeitig gab Felipe bekannt, dass er auf die Hinterlassenschaften, die ihm nach dem Tod seines Vaters zustehen würden, verzichten werde.

Geschenk aus Saudi-Arabien

Wie man es auch dreht und wendet: Felipes Entscheidung, auf dieses Erbe zu verzichten, ist tatsächlich bemerkenswert und die Geschichte dahinter ganz schön spektakulär.

Wie man es auch dreht und wendet: Felipes Entscheidung, auf dieses Erbe zu verzichten, ist tatsächlich bemerkenswert und die Geschichte dahinter ganz schön spektakulär. Vor zwei Wochen berichteten mehrere Zeitungen des Tamedia-Verlages, dass die Genfer Staatsanwaltschaft gegen Personen im Umfeld von Juan Carlos wegen mutmasslich schwerer Geldwäscherei ermittle. Es geht um zwei sehr grosszügige und fragwürdige Geschenke.

Das Erste ging 2008 vom damaligen saudischen König Abdullah an Juan Carlos, zu diesem Zeitpunkt noch spanisches Staatsoberhaupt. 100 Millionen Dollar wurden auf ein Konto einer Genfer Privatbank überwiesen.

Royal Family
Legende: König Felipe (rechts) hat überraschend bekannt gegeben, dass er auf das Erbe, das ihm nach dem Tod seines Vaters Juan Carlos (links) dereinst zustehen würde, verzichten werde. Reuters

Das zweite Geschenk kam vier Jahre später: Juan Carlos überwies einen Grossteil des Betrags, 65 Millionen Euro, an eine deutsche Adelige, seine angebliche Geliebte. Die Dame ist der spanischen Öffentlichkeit mittlerweile bestens bekannt. Während die Spanierinnen und Spanier unter der Wirtschaftskrise litten, waren sie und der König gemeinsam auf Elefantenjagd in Botswana. Die Proteste liessen nicht lange auf sich warten.

Der König musste sich öffentlich entschuldigen, zum allerersten Mal überhaupt. Die Kette von Skandalen und die sinkende Beliebtheit der Krone waren schliesslich der Grund für Juan Carlos' Rücktritt, daran zweifelt kaum jemand. Auch die Nachricht über die 100 Millionen, die er an den Steuerbehörden vorbeigeschleust haben soll, verbreitete sich wie ein Lauffeuer.

Felipe gehört selbst zum Begünstigtenkreis

Die Parteien am linken Rand forderten sofort eine Untersuchungskommission. Der Vorschlag wurde letzte Woche von den anderen Parteien aber abgeschmettert. Die Politik also zögert – nun handelt der Sohn, der König. Schon bei seinem Amtsantritt 2014 versprach Felipe Transparenz, Ehrlichkeit und Integrität.

Vielleicht geht es ihm tatsächlich um den Ruf der Krone. Vielleicht geht es ihm aber auch um sich selbst. Wie der britische «Telegraph» am Samstag enthüllte, gibt es nämlich noch einen zweiten Begünstigten des ominösen Genfer Kontos – und zwar Felipe. Nichts habe er davon gewusst, verteidigt der sich nun vehement und versucht diese Worte mit Taten zu untermauern.

Echo der Zeit, 16.03.2020, 18:00 Uhr

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