- Der tibetische spirituelle Führer Dalai Lama hat erstmals erklärt, die jahrhundertealte tibetisch-buddhistische Institution werde auch nach seinem Tod fortbestehen.
- Damit beendete er jahrelange Spekulationen, die aufkamen, als er andeutete, er könnte der letzte Dalai Lama sein.
Kurz vor seinem 90. Geburtstag am kommenden Sonntag hat der aktuelle Dalai Lama bekannt gegeben: Es soll eine Nachfolge geben – also einen 15. Dalai Lama. Die Institution werde weitergehen, verkündete er.
Der Dalai Lama wird wiedergeboren werden
Nach seinem Tod werde er wiedergeboren werden. Zuvor war spekuliert worden, dass er der letzte sein könnte. Der Dalai Lama ist das religiöse Oberhaupt der Tibeter.
Seine Anhänger hat der Dalai Lama bereits früher aufgefordert, jeden von der chinesischen Regierung ernannten neuen Dalai Lama abzulehnen. Sein Nachfolger könnte auch in Indien gefunden werden, hatte er erklärt.
Beobachter erwarten, dass Peking beansprucht, selber einen neuen Dalai Lama zu bestimmen – einen von seinen Gnaden. Dasselbe hatte Chinas Führung schon mit dem Panchen Lama Mitte der 1990er-Jahren gemacht, einem anderen sehr hohen Lama im tibetischen Buddhismus.
Nach dem Tod des aktuellen Dalai Lama könnte es also dereinst zwei Dalai Lamas geben: den «echten» und einen von Gnaden Pekings.
Der aktuelle Dalai Lama heisst Tenzin Gyatso und wurde 1940 die 14. Reinkarnation des Dalai Lama. Er floh 1959 aus Tibet, als chinesische Truppen einen Aufstand in der tibetischen Hauptstadt Lhasa niederschlugen. Seither lebt er im Exil in der nordindischen Stadt Dharamsala.
Der Dalai Lama erhielt 1989 den Friedensnobelpreis.