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Spionageverdacht Zwei mutmassliche russische Spione in Bayern festgenommen

  • Die Polizei hat in Bayern zwei Männer festgenommen, die für Russland spioniert haben sollen.
  • Die deutsch-russischen Staatsangehörigen seien verdächtig, in schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein.
  • Dies teilte der deutsche Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof mit.
  • Einem der beiden wird auch die Verabredung zu einer Sprengstoffexplosion und zur Brandstiftung vorgeworfen.

Zudem wird er der Agententätigkeit zu Sabotagezwecken und sicherheitsgefährdendes Abbilden militärischer Anlagen verdächtigt. Die Ermittler durchsuchten Wohn- und Arbeitsort der beiden. Der «Spiegel» hatte zuerst berichtet.

Militärhilfe aus Deutschland schwächen

Konkret soll sich der Hauptverdächtige mit einer weiteren Person, die mit einem russischen Geheimdienst in Verbindung steht, seit mindestens Oktober vergangenen Jahres über mögliche Sabotageaktionen in Deutschland ausgetauscht haben.

Die Aktionen sollten demnach insbesondere dazu dienen, die militärische Unterstützung Deutschlands für die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg zu unterminieren.

Der Festgenommene soll sich vor diesem Hintergrund gegenüber seinem Gesprächspartner bereiterklärt haben, Sprengstoff- und Brandanschläge vor allem auf militärisch genutzte Infrastruktur und Industriestandorte zu begehen. Er sammelte dem Generalbundesanwalt zufolge Informationen über potenzielle Anschlagsziele, darunter auch Einrichtungen der US-Streitkräfte.

Zweiter Beschuldigter als Helfer

Der zweite Beschuldigte half ihm demnach spätestens ab März 2024. Einige der ins Visier genommenen Objekte soll Dieter S. vor Ort ausgekundschaftet und fotografiert haben, etwa Militärtransporte. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die beiden in Russland geborenen Männer, die in Bayreuth festgenommen wurden, haben den Angaben zufolge beide die deutsche und die russische Staatsbürgerschaft. Ermittler durchsuchten Wohn- und Arbeitsort der beiden.

Zu den ausgekundschafteten Orten gehören nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur der US-Stützpunkt Grafenwöhr sowie andere militärische Einrichtungen in Bayern. Einige der ins Visier genommenen Objekte soll einer der Verhafteten vor Ort ausgespäht und fotografiert haben, etwa Militärtransporte. Ein Angriff auf eines der Objekte soll aber dem Vernehmen nach nicht unmittelbar bevorgestanden haben.

Russische Botschaft in Berlin sieht Spionagefall als Provokation

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Die russische Botschaft in Berlin hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. «Es wurden keine Beweise vorgelegt, die von den Plänen der Festgenommenen und ihren möglichen Beziehungen zu russischen Strukturen zeugen», teilte die Botschaft in einer Stellungnahme mit.

Die Einbestellung von Botschafter Sergej Netschajew ins Aussenministerium sei eine «offene Provokation, die auf das Befeuern der ohnehin schon überbordenden Spionomanie in der BRD und das Anheizen antirussischer Stimmungen» abziele, heisst es in der Erklärung.

Nach Darstellung der Botschaft ist der neueste Spionagefall nur ein Ablenkungsmanöver, mit dem die Bundesregierung von dem Skandal um ein abgehörtes Telefonat hochrangiger Bundeswehroffiziere ablenken wolle. Der Botschafter habe einen schnellen Zugang zu den Verdächtigen gefordert, sollten diese wirklich die russische Staatsbürgerschaft besitzen.

«Bedeutsamer Ermittlungserfolg» gegen Spionagenetzwerk

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Wir wissen, dass der russische Machtapparat auch unser Land in den Fokus nimmt.» Auf diese Bedrohung müsse Deutschland wehrhaft und entschlossen reagieren.

Dem Generalbundesanwalt sei mit der Festnahme der beiden Männer ein «weiterer bedeutsamer Ermittlungserfolg» im Kampf gegen das Sabotage- und Spionagenetzwerk des russischen Präsidenten, Wladimir Putin, gelungen.

Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock liess derweil den russischen Botschafter einbestellen; ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte einen entsprechenden «Bild»-Bericht.

SRF 4 News, 18.04.2024, 10:30 Uhr ; 

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