Das Wichtigste in Kürze:
- Bei der Bürgermeister-Stichwahl in 111 Gemeinden hat die Mitte-Rechts-Allianz gut abgeschnitten.
- Der Block um die Forza Italia von Ex-Premier Silvio Berlusconi behauptete sich in 16 der grössten am Urnengang beteiligten Städten.
- Verliererin ist die Demokratische Partei des ehemaligen Ministerpräsidenten Matteo Renzi.
- Die Stichwahlen gelten als wichtiger Stimmungstest für die Parlamentswahlen. Diese werden spätestens im nächsten Frühjahr abgehalten.
In Genua siegte der Mitte-Rechts-Bewerber Marco Bucci im Duell gegen den Mitte-Links-Kandidaten Gianni Crivello. Die Hafenstadt war jahrelang von Bürgermeistern des Mitte-Links-Lagers regiert worden.
In Verona behauptete sich der Mitte-Rechts-Kandidat Federico Sboarina im Duell gegen die Senatorin Patrizia Bisinella, die an der Spitze der Bürgerliste «Fare» stand. Auch in Görz, L'Aquila und Catanzaro gewann ein Mitte-Rechts-Kandidat.
Der Wind des Wandels weht. Die Mitte-Rechts-Allianz siegt in Italien wieder.
In Parma schaffte der seit 2012 amtierende Bürgermeister Federico Pizzarotti, den die populistische Fünf-Sterne-Bewegung vor einiger Zeit aus der Partei ausgeschlossen hatte, die Wiederwahl. Pizzarotti behauptete sich bei der Stichwahl gegen den Mitte-Links-Kandidaten Paolo Scarpa.
«Der Wind des Wandels weht. Die Mitte-rechts-Allianz siegt in Italien wieder», kommentierte der Fraktionschef der Forza Italia in der Abgeordnetenkammer, Renato Brunetta. Die Berlusconi-Partei ging in mehreren Städten Allianzen mit der ausländerfeindlichen Lega Nord von Matteo Salvini ein.
Zu den Wahl-Verlierern gehört die Demokratische Partei (PD) des früheren Ministerpräsidenten Matteo Renzi. Nach Hochrechnungen muss die PD aus zwölf Rathäusern ausziehen. Renzi konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. «Wir hätten besser abschneiden können», kommentierte er.
Schlappe für Beppe Grillo
Eine Enttäuschung erlebte auch die Fünf-Sterne-Bewegung des Komikers Beppe Grillo. In der piemontesischen Stadt Asti verfehlte der einzige Kandidat der europakritischen Gruppierung, der zu Stichwahlen zugelassen war, die Wahl zum Bürgermeister zugunsten eines Mitte-Rechts-Kandidaten. Grillos Bewegung hatte bereits beim ersten Wahldurchgang am 11. Juni schlecht abgeschnitten.
Die Wähler mussten dort, wo in der ersten Runde keiner der Kandidaten eine absolute Mehrheit erreichte, zwischen den beiden bestplatzierten Bürgermeister-Kandidaten entscheiden. Die Wahlbeteiligung war besonders niedrig. Sie lag laut dem Innenministerium bei 46 Prozent, was als Rekordtief gilt.
Die Kommunalwahlen in 1005 Gemeinden, zu denen 9,2 Millionen Italiener aufgerufen waren, galten als wichtiger Stimmungstest für die Parlamentswahlen, die spätestens im Frühjahr 2018 abgehalten werden.