Worum geht es? In Dresden soll eine grosse Chipfabrik des taiwanesischen Herstellers TSMC entstehen. Beim Spatenstich, dem Beginn der Bauarbeiten, war deutsche und europäische Politprominenz vertreten. Die Investition von gut zehn Milliarden Euro ist ein Gemeinschaftsvorhaben des taiwanesischen Branchenriesen TSMC und der bereits in ansässigen Firmen Bosch, Infineon und NXP Semiconductors.
Warum wird die Chipfabrik in Dresden gebaut? «In dieser Region kennt man sich mit Computerchips sehr gut aus. Man hat tatsächlich schon in der DDR angefangen, sich im Raum Dresden mit Mikrochips zu beschäftigen und hat nach der Wiedervereinigung daran angeknüpft», sagt Ralph Geissler. Er ist Wirtschaftsjournalist beim MDR. «In Dresden gibt es auch eine Uni, die Leute in genau dieser Richtung ausbildet.»
Ist die Chipbranche der Wirtschaftsmotor von Sachsen? Für Dresden gelte dies auf jeden Fall, so Geissler. Man geht davon aus, dass – wenn das Werk fertig gebaut ist – 100'000 Menschen direkt oder indirekt bei oder für diese Chipfabriken arbeiten.
Warum waren Vertreter der deutschen Regierung vor Ort? Der deutsche Staat unterstützt die Ansiedelung des Konzerns TSMC in Deutschland mit 5 Milliarden Euro. «Mit der Förderung der Halbleiterindustrie unterstützen wir nicht nur die Halbleiterindustrie selbst», sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Rund um neue Produktionsstätten würden ganze Netzwerke aus Forschung, Entwicklung, Start-ups und Zulieferung entstehen.
Warum war Ursula von der Leyen als Vertreterin der EU-Kommission anwesend? Die Europäische Kommission hat die fünf Milliarden Euro hohe deutsche Beihilfe für den Bau der Mikrochipfabrik genehmigt. Die Brüsseler Behörde prüfte die Unterstützung nach den EU-Beihilfevorschriften, die es den Mitgliedsstaaten erlauben, die Entwicklung bestimmter Wirtschaftszweige zu fördern. Nach Ansicht der Kommission hat die Beihilfe einen Anreizeffekt: Ohne die Förderung würde die Anlage nicht gebaut werden. Geplant sind Investitionen in Höhe von mindestens zehn Milliarden Euro, von denen das Bundeswirtschaftsministerium die Hälfte bereitstellen will.
Mittelständische Unternehmen in Sachsen befürchten, dass der Fachkräftemarkt leergeräumt wird.
Gibt es auch kritische Stimmen zu diesem Projekt? Wie der Journalist Ralph Geissler sagt, machen sich vor allem die mittelständischen Unternehmen Sorgen wegen der Fachkräfte. «Sie befürchten, dass der Fachkräftemarkt leer geräumt wird.» Es habe deshalb im Vorfeld schon Gespräche gegeben.
Wie wird dem Fachkräftemangel vorgebeugt? Es gebe Austauschprojekte von Taiwan nach Sachsen, sagt Geissler. 30 Studierende hätten ein Praktikum in Taiwan gemacht und seien nun zurückgekommen. Und umgekehrt werde geprüft, ob man Leute aus Taiwan nach Sachsen holen könne.