- Bei Zusammenstössen mit der Polizei ist nahe der nordirischen Stadt Londonderry eine junge Frau getötet worden.
- Die Polizei wertet den Fall als terroristischen Akt.
- Seit Jahresbeginn häufen sich in Nordirland Gewaltausbrüche ähnlicher Art.
Brennende Barrikaden, Schüsse, Angriffe auf Polizisten. Nahe der nordirischen Stadt Londonderry ist es zu gewaltsamen Ausschreitungen und tödlichen Schüssen auf eine junge Frau gekommen.
Brandsätze und Schüsse
Der Tod der 29-Jährigen in der Wohnsiedlung Creggan werde als «terroristischer Vorfall» behandelt, teilte die örtliche Polizei in der Nacht über Twitter mit. Es wurden Mordermittlungen eingeleitet. Zuvor hatte die Polizei darüber informiert, dass in Creggan Brandsätze geschleudert und mehrere Schüsse abgefeuert worden seien.
Auf Bildern vor Ort sah man brennende Autos, gepanzerte Einsatzfahrzeuge der Polizei und schwer bewaffnete Sicherheitskräfte. Zu den Hintergründen gaben die Behörden zunächst keine Details preis.
Eskalation seit Jahresbeginn
Londonderry hat rund 85'000 Einwohner und liegt im äussersten Nordwesten der nordirischen Provinz an der Grenze zur Republik Irland. Dort wohnen vor allem Katholiken, die ihre Stadt schlicht Derry nennen. In dem britischen Landesteil treiben paramilitärische Gruppierungen ihr Unwesen.
Seit Jahresbeginn sind wiederholt Sprengsätze in Londonderry explodiert, ohne dass es dabei Verletzte gegeben hätte. Einer davon detonierte im Januar vor einem Gericht mitten in der Stadt, nachdem kurz zuvor eine Warnung bei den Behörden eingegangen war.
Neue Sorgen wegen Brexit-Verhandlungen
Unklar war zunächst, ob die neuerlichen Unruhen im Zusammenhang mit dem Osterwochenende stehen, das traditionell für politische Kundgebungen genutzt wird.
Zuletzt waren im Zuge der Brexit-Verhandlungen die Sorgen gewachsen, dass die drohende Einführung von Grenzkontrollen zwischen dem britischen Nordirland und der auch künftig zur EU gehörenden Republik Irland die Gewaltspirale in der Ex-Bürgerkriegsregion wieder in Gang setzen könnte.
In dem über Jahrzehnte währenden Konflikt standen katholische Nationalisten, die eine Vereinigung mit Irland anstreben, protestantischen Unionisten gegenüber, die weiterhin zu Grossbritannien gehören wollen.