Im Herzen Ugandas liegt die Kleinstadt Mubende, ein lokales Handelszentrum. Vor dem Spital von Mubende steht Margret Kasima und verkauft Masken: Die Krankheit sei via Mund und Nase übertragbar: «Ebola ist eine Gefahr und kann jeden treffen.» Etwas weniger dramatisch sieht es der Apotheker gleich neben dem Spital: «Wir haben bisher in unserer Umgebung keine verdächtigen Fälle festgestellt und hören davon nur im Radio oder Fernsehen.»
In der Region von Mubende sind bisher allerdings die meisten Fälle registriert worden. Im Spital wurde einer der ersten Erkrankten behandelt, wie Samuel Oledo von der Uganda Medical Association erzählt: «Der Mann erlitt innere Blutungen und wurde operiert. Auf dem Operationstisch hatte er einen Herzstillstand und starb. Niemand wusste, dass er Ebola hatte.» Die Ärzte steckten sich an. Zwei von ihnen sind gestorben.
Das Ebola-Virus führt zu Fieber, Durchfall, inneren Blutungen und in über der Hälfte der Fälle zum Tod. Es wird durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen. Ausbrüche entstehen vermutlich durch Kontakt mit Tieren, etwa beim Essen von Wildtieren.
Epidemie seit Mitte September
Die erste Person hatte sich wohl bereits im August angesteckt. Am 20. September wurde in Uganda offiziell die Epidemie deklariert. Besonders betroffen ist das Gesundheitspersonal. Es war anfangs zu wenig geschützt. In den Ebola-Zentren ist das nun besser geworden.
Doch in vielen Spitälern des Landes fehle noch immer die Schutzausrüstung, sagt Samuel Oledo: «Wir haben oft nur Masken, Handschuhe und Schürzen. Das reicht nicht.»
Wir benötigen Ganzkörperanzüge, Gummistiefel, Gesichtsschilder in allen Spitälern. Das kann Uganda nicht allein stemmen.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen hat in Mubende ein Ebola-Behandlungszelt aufgestellt. Jetzt müssen bestätigte Fälle und Verdachtsfälle nicht mehr im selben Raum unterkommen wie zu Beginn des Ausbruchs.
Wichtig sei aber nicht nur die Behandlung, sondern auch die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, erklärt Augustin Westphal von Ärzte ohne Grenzen. Die Hilfsorganisation hat in einem Hotel in Mubende ein provisorisches Büro eingerichtet.
Rasche Meldung eminent wichtig
Ebola-Patienten sollten Besuch empfangen dürfen, betont Westphal, wenn auch nur durch eine Schutzscheibe auf Distanz. Die Angehörigen müssten sehen, wie die Patienten behandelt werden. Bei früheren Ebola-Ausbrüchen habe die Abschottung zu Angst und Misstrauen geführt.
In Uganda ist die Zahl der Erkrankten noch relativ tief, bisher gibt es 48 bestätigte Fälle. 37 Menschen sind vermutlich an der Krankheit gestorben. In den letzten Tagen kamen kaum neue Fälle dazu. Doch zum Aufatmen ist es zu früh, denn schon ein unentdeckter Fall kann neue Ansteckungen verursachen.
Warten auf Impfung ist keine Option
Und dann gibt es noch ein Problem: Die bisherige Ebola-Impfung wirkt in Uganda nicht. Der aktuelle Ausbruch wurde durch die sogenannte Sudan-Variante ausgelöst.
Wir müssen uns auf heute konzentrieren. Wenn wir auf die Impfung warten, ist es möglicherweise zu spät.
Neue Impfungen gegen diese Ebola-Variante sind zwar in der Pipeline und sollen bald getestet werden – doch auf eine baldige Impfung dürfe man sich nicht verlassen, erklärt Landeskoordinator Westphal: «Wir müssen uns auf heute konzentrieren. Die Impfung kann vielleicht in Zukunft helfen, und wir können daran forschen. Aber wenn wir auf die Impfung warten, ist es möglicherweise zu spät.»
Wichtig bleibt: Kontakte nachverfolgen und bei Ebola-Verdacht schnell ins Spital gehen. Und generell: Hände waschen. Ohne eine Impfung kann Uganda den Kampf gegen Ebola nur mit klassischen Methoden gewinnen.