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Treffen der Republikaner Ein unsicherer Burgfrieden

Nach einer stundenlangen hitzigen Aussprache trat die republikanische Führungsspitze am Mittwochabend im Repräsentantenhaus vor die Medien und erklärte, die 211-köpfige Fraktion sei geeint.

Cheney besteht Vertrauensfrage

Sie hätten eine fantastische Zeit miteinander verbracht, sagte Liz Cheney, die Nummer drei der Fraktion, nachdem sie eine Vertrauenswahl bestanden hatte. Weil sie zusammen mit neun andern republikanischen Abgeordneten das laufende Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump unterstützt, steht Cheney unter dem Beschuss des Trump-Lagers. Die stramm konservative Politikerin aus Wyoming wirft dem Ex-Präsidenten Anstiftung zum Aufruhr und Landesverrat vor.

Die Fraktionsmehrheit verzichtete allerdings darauf, sie abzustrafen. Man will politisch schlagkräftig bleiben. «In zwei Jahren erlangen wir die Mehrheit zurück», versprach Kevin McCarty, der Chef der Republikaner in der grossen Kammer.

Kein Bruch mit Verschwörungstheoretikerin

Zuerst musste er aber das Trump-Lager beschwichtigen, indem er sich vor die umstrittene Abgeordnete Marjorie Taylor-Greene stellte. Die frisch gewählte Qanon-Anhängerin hatte unter anderem behauptet, dass Juden vom Weltall aus Wälder in Kalifornien in Brand setzen würden oder hiess Aufrufe zur Ermordung demokratischer Politikerinnen gut. Die Demokraten wollen MTG, wie sie in Washington genannt wird, dagegen per Abstimmung von ihren Ämtern entbinden.

Geht es nach den Republikanern, darf Taylor-Greene ihre Kommissionssitze behalten, obgleich sie sich bis jetzt öffentlich nicht von ihren Aussagen distanziert.

Der Graben ist tief

Die frisch-gewählte Verschwörungstheoretikerin aus Georgia und die Establishment-Republikanerin aus Wyoming verkörpern die beiden Extreme, zwischen denen sich die republikanische Partei bewegt. Auch wenn sich die Abgeordneten nochmals zusammenraufen konnten: Der Riss sitzt tief.

Isabelle Jacobi

USA-Korrespondentin, SRF

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Nach dem Studium in den USA und in Bern arbeitete Jacobi von 1999 bis 2005 bei Radio SRF. Danach war sie in New York als freie Journalistin tätig. 2008 kehrte sie zu SRF zurück, als Produzentin beim Echo der Zeit, und wurde 2012 Redaktionsleiterin. Seit Sommer 2017 ist Jacobi USA-Korrespondentin in Washington.

HeuteMorgen, 04.02.2021, 06:00 Uhr

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