Zum Inhalt springen

Trump feuert FBI-Chef Comey Ein Proteststurm erschüttert die USA

Comeys Entlassung löst in den USA ein mittleres Erdbeben aus. Neben massiver Kritik, hört man auch Verständnis.

Dass er fristlos gefeuert ist, erfährt FBI-Chef James Comey mitten in einer Sitzung mit seinen Mitarbeitern. Er glaubt zuerst an einen schlechten Scherz. Doch es ist keiner.

Er habe bei den Ermittlungen in der E-Mail-Affäre von Hillary Clinton Fehler gemacht, begründet US-Präsident Donald Trump die Entlassung. Viele glauben jedoch, der Präsident wolle die Untersuchung behindern, die Comey im engsten Umfeld Trumps geführt hat. Comeys Entlassung löst einen Proteststurm aus – auf dem politischen Parkett und im Internet.

Parallelen zum Watergate-Skandal

Gleich mehrere Demokraten ziehen bei ihrer Kritik Parallelen zum «Saturday Night Massacre» von 1973, als Nixon in der Watergate-Affäre einen unabhängigen Sonderermittler entliess. Die Senatoren Patrick Leahy und Bob Casey beschreiben Trumps Vorgehen als «Nixonian».

Bob Casey sieht Parallellen zu Watergate

Russland-Untersuchungen weiterführen

Mehrere Demokraten, aber auch der einflussreiche republikanische Senator John McCain, fordern einen Sonderermittler oder -ausschuss, der die Verbindungen des Trump-Teams mit den Russen untersucht.

John McCain fordert Sonderermittler

Der Demokraten-Führer im Weissen Haus, Chuck Schumer, geht noch weiter: «Wenn es in diesem Fall keine Sonderermittlung durch einen Staatsanwalt gibt, dann muss jeder Amerikaner davon ausgehen, dass die Kündigung von Comey einfach ein Ziel hat: Vertuschung.»

Chuck Schumer zu möglicher Vertuschung

Auch Zustimmung für Trump

Die republikanischen Senatoren Lindsey Graham und Roy Blunt loben den Präsidenten für seine Entscheidung. Sie sei eine Chance für einen Neuanfang bei den Russland-Ermittlungen.

Roy Blunt lobt Trumps Entscheidung

Newt Gingrich, der frühere republikanische Abgeordnete, zeigt Verständnis. Trump sei nichts anderes übrig geblieben, sagt er in einem Interview mit Fox News. Generalstaatsanwalt Jeff Sessions habe ihm dazu geraten, und der sei ein erfahrener Mann, den auch die Demokraten bestätigt hätten.

Sessions, der bei den Russland-Ermittlungen selbst in den Ausstand treten musste, warf Comey sachliche Fehler vor. «Trump hat Comey also entlassen müssen», stellt Gingrich fest.

Newt Gingrich verteidigt Trump

Republikaner gegen Sonderermittler

Die Republikaner im US-Senat lehnen einen Sonderermittler ab. «Das würde nur zu einer Behinderung der laufenden Arbeit führen», sagte Mehrheitsführer Mitch McConnell. Er warf den Demokraten Doppelzüngigkeit vor, hätten diese doch oft genug Comeys Arbeit kritisiert. Der demokratische Senator Charles Schumer dagegen erneuerte seine Forderung nach einem Sonderermittler. Er forderte ausserdem, dass Justizminister Jeff Sessions und sein Stellvertreter alle Senatoren über die Hintergründe von Comeys Kündigung informieren sollten, falls nötig auch vertraulich.

Meistgelesene Artikel