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Überschwemmungen Hochwasser in Deutschland: Viele Rettungs- und Räumungseinsätze

  • Nach Dauerregen und Hochwasser sind die Rettungs- und Räumungskräfte im Westen Deutschlands stark gefordert.
  • Nachdem im Bundesland Saarland zunächst zahlreiche Häuser evakuiert worden sind, haben die Behörden die Grossschadenslage am Samstagabend wieder aufgehoben.
  • Auch betroffen vom Dauerregen sind der Nordosten Frankreichs sowie der Norden Italiens.

Enorme Regenmengen haben im deutschen Saarland Überflutungen und Erdrutsche verursacht. Seit 1 Uhr stiegen die Pegelstände allerdings nicht mehr, sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Saarbrücken. Die Rettungskräfte seien weiterhin im Grosseinsatz. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hob am frühen Samstagmorgen alle Unwetterwarnungen auf.

Die akuten Rettungs- und Sicherungsmassnahmen seien abgeschlossen und die Gewässerpegelstände weiterhin rückläufig, teilte dann die Medienstelle der Landeshauptstadt Saarbrücken am Samstagabend mit. Demnach stehen nun Aufräumarbeiten im Fokus. Die Einsatzkräfte und Behörden würden ihre Arbeiten in den nächsten Tagen fortführen.

Nach bisherigen Kenntnissen sind beim schweren Unwetter am Freitag mit stundenlangen Niederschlägen und grossflächigen Überflutungen keine Menschen ums Leben gekommen. Bei einer Evakuierungsaktion habe es einen Verletzten gegeben, sagte der Sprecher des Lagezentrums. Ein Mensch sei ins Wasser gefallen und ins Spital gebracht worden.

Über 3000 Rettungseinsätze im Saarland

Auf Videos waren im Wasser stehende Autos, im Hochwasser feststeckende Wohnwagen und zahlreiche überflutete Strassen zu sehen. Gebäude wurden notdürftig mit Sandsäcken geschützt, teilweise standen ganze Strassenzüge unter Wasser.

Scholz reist ins Hochwassergebiet

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Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei einem Besuch im saarländischen Hochwassergebiet den betroffenen Menschen Unterstützung zugesichert. «Jetzt steht die akute Hilfe im Vordergrund», sagte er in der Gemeinde Kleinblittersdorf an der Saar, wo er sich gemeinsam mit der deutschen Ministerpräsidentin Anke Rehlinger ein Bild von der Lage machte.

Dabei gehe es auch um die Unterstützung, die deutschen Bundesinstitutionen leisten könnten. Wenn der Schaden besser einzuschätzen sei, werde man miteinander verabreden, was zu tun sei, um denjenigen in Not helfen zu können.

Es sei aber auch gut zu sehen, dass die Zusammenarbeit, zwischen den staatlichen Institutionen, den ehrenamtlichen Helfern und den Bürgerinnen auf der zivilen Seite gut geklappt habe und man sich darauf verlassen könne, sagte Scholz.

Das Lagezentrum in Saarbrücken registrierte mehr als 3000 Polizei- und Rettungseinsätze im Bundesland. Allein die Polizei im Saarland verzeichnete bis zum frühen Samstagmorgen rund 1000 Einsätze. Hinzu kommen nach Angaben des Innenministeriums des Saarlandes mehr als 2400 Einsätze von Feuerwehren und anderen Hilfsorganisationen.

Hochwasserschild an überflutetem Fluss.
Legende: Auch in Rheinland-Pfalz sind Strassen und Keller wegen des anhaltenden Dauerregens überschwemmt. KEYSTONE/DPA/Andreas Arnold

Die Landeshauptstadt Saarbrücken richtete Ausweichquartiere in Schulen und ein Bürgertelefon ein. Im saarländischen Völklingen wurden wegen des Regens Strassenzüge vom Stromnetz genommen. Auch im benachbarten Rheinland-Pfalz waren Städte vom Dauerregen betroffen.

Unwetter auch in Frankreich

Unwetter mit starkem Regen haben auch in der französischen Grenzregion zu Deutschland für Verkehrsbehinderungen, vollgelaufene Keller und geflutete Ortszentren gesorgt. Menschen kamen durch die Wassermassen in Lothringen und im Elsass aber bislang nicht zu Schaden.

Alarmstufen Rot und Orange für Hochwasser

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Wegen starker Regenfälle herrscht in der französischen Region Moselle in Lothringen weiterhin Alarmstufe Rot. Der Wetterdienst Metéo France berichtete am Samstag von «aussergewöhnlichem Hochwasser» des Saar-Nebenflusses Nied und von «starkem Hochwasser» an mehreren Flüssen im Nordosten der Region an der Grenze zu Deutschland. Im Department Bas-Rhin rund um Strassburg herrscht demnach Warnstufe Orange, also die zweithöchste Stufe.

«Das Äquivalent von mehr als einem Monatsregen ist in weniger als 24 Stunden gefallen», erklärte die Präfektur am Freitagabend und sprach von einer «beeindruckenden, aber nicht dramatischen» Situation, in der «keine Toten oder Verletzten» zu beklagen seien.

Besondere betroffen war die an das Saarland angrenzende Region um Saint-Avold und Sarreguemines. Innenminister Gérald Darmanin rief die Bewohner zu Vorsicht auf, für die Region sei die Warnstufe rot verhängt worden. Auch im Elsass mussten etliche Kreisstrassen wegen Überschwemmungen gesperrt werden.

Schwere Regenfälle in Norditalien

Zudem wurde Norditalien von Unwettern heimgesucht. Ein 66-jähriger Mann stürzte in der Stadt Cantù südlich von Como in der Lombardei in einen Fluss – seine Leiche wurde am Freitag geborgen, wie die Feuerwehr mitteilte.

Die Feuerwehr musste in der Lombardei in 48 Stunden zu rund 1000 Einsätzen ausrücken. Während sich in Mailand die Lage verbessert hat, sorgte Starkregen in Venetien für Überschwemmungen. In der Provinz Padua trat nach einem Dammbruch ein Bach über die Ufer. In Venetien zählten die Einsatzkräfte in zwei Tagen rund 1800 Einsätze. Heftige Niederschläge gab es auch in Venedig.

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SRF 4 News, 18.05.2024, 10 Uhr ; 

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