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Ukraine-Krieg dominiert WEF Selenski richtet sich mit dringlicher Waffenforderung ans Forum

Nach der Bitte um eine Schweigeminute spricht Präsident Selenski am WEF per Video Klartext: Mehr Waffen, aber schnell.

Der Ukraine-Krieg mit all seinen Folgen ist das dominierende Thema am WEF in Davos. Es gibt dort ein «Ukraine House», und die ukrainische Präsidentengattin Olena Selenska reiste mitten im Krieg aus Kiew nach Davos, um am Forum aufzutreten. Präsident Wolodimir Selenski hat sich per Video selbst zu Wort gemeldet.

Russland brauchte nur eine Sekunde, um den Krieg zu beginnen. Die Welt brauchte mehrere Tage, um mit Sanktionen zu reagieren.
Autor: Wolodimir Selenksi Präsident der Ukraine, Videoschaltung ans WEF in Davos

Selenski begann seine Ansprache mit der Bitte um eine Schweigeminute für alle Opfer des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine. Er bedankte sich beim WEF-Publikum und kam gleich zum Punkt. Er werde sich kurz halten, denn es bleibe schlicht wenig Zeit.

«Russland brauchte nur eine Sekunde, um den Krieg zu beginnen. Die Welt brauchte mehrere Tage, um mit Sanktionen darauf zu reagieren. In der Zeit, in der die freie Welt nachdenkt, töten die Terroristen Menschen», erklärte der Präsident und forderte rasches Handeln. Dazu gehörten auch schnelle Lieferungen von Luftverteidigungssystemen und westlichen Panzern.

First Lady Selenska spricht mit Cassis

Am Tag zuvor rief die ukrainische First Lady Olena Selenska bereits die Mächtigen in Davos zur Einigkeit gegenüber der russischen Aggression auf. Selenska gehörte zu den Stars am WEF. Kurz darauf trat sie mit Bundesrat Ignazio Cassis zusammen.

Auf die Frage, ob Olena Selenska Verständnis habe für den Standpunkt der Schweiz in Sachen Waffen- und Munitionslieferung, sagte Cassis nach dem Treffen: «Frau Selenska kommt als First Lady und nicht als Politikerin. Deshalb waren all diese politischen Themen nicht Teil der Diskussion.» Man habe sich vor allem über humanitäre Themen unterhalten, so Cassis.

Selenksa und Cassis.
Legende: Die ukrainische First Lady Olena Selenska traf am Dienstag am 53. WEF in Davos Aussenminister Ignazio Cassis. Keystone / Laurent Gillieron

Auch der Wiederaufbau war Thema. Gemäss Mitteilung des Aussendepartements hat Bundesrat Cassis offiziell die Federführung für die Vorbereitung der Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine an den britischen Wirtschaftsminister Grant Shapps übergeben. In London werde weitergeführt, was im Juli in Lugano beschlossen worden sei, so Cassis.

«Ukraine House»

Die Ukraine war am WEF auch wieder mit einem «Ukraine House» vertreten, wo teilweise sehr explizite und schwerverdauliche Aufnahmen von Kriegsopfern zu sehen sind. Ein Video in Endlosschlaufe zeigt aber auch Geschwister, die während der russischen Besetzung in Cherson lebten. Sie singen einen Kinderreim und verhöhnen darin Russlands Präsidenten Wladimir Putin.

Selenski am schaut seiner Frau auf einem Bildschirm zu.
Legende: Präsident Wolodimir Selenski verfolgte am Dienstag in Kiew den Auftritt seiner Ehefrau Olena Selenska am WEF in Davos. imago images / Ukranian President Press Office

Vor dem Auftritt von Olena Selenska im «Ukraine House» bildete sich eine lange Schlange. Im Haus selbst drängten sich die Besucher, um einen Blick von der First Lady zu erhaschen. Das Interesse an der Ukraine scheint auch an diesem WEF ungebrochen.

SRF1, 18.01.2023, 18:00 Uhr

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