- Der Wirtschaftsminister Argentiniens, Martin Guzman, hat seinen Rücktritt auf Twitter bekannt gegeben.
- Er hatte im März ein Umschuldungsabkommen mit dem Internationalen Währungsfonds abgeschlossen.
- Guzman war von Mitgliedern der Regierungskoalition, insbesondere von Cristina Kirchner, angefeindet worden.
Guzman leitete die Umschuldung Argentiniens mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und den Gläubigern. Durch den Rücktritt wird das Ministerium gerade zu dem Zeitpunkt führungslos, an dem Guzman nach Europa reisen sollte, um mit dem Pariser Club ein Schuldenabkommen über zwei Milliarden Dollar auszuhandeln.
Keine Hilfe aus der Koalition
Eine Regierungsquelle, die anonym bleiben wollte, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, Guzmans Rücktritt sei darauf zurückzuführen, dass er keine politische Unterstützung für seine Agenda erhalten habe. Der peronistische Flügel der Regierungskoalition, zu dem auch die aktuelle Vizepräsidentin und ehemalige Staatschefin Christina Kirchner zählt, stellte seine Arbeit infrage.
Guzmans Ausfall ist ein weiterer Schlag für die von zunehmenden Wirtschaftskrisen geplagte Regierung. Diese steht vor der niedrigsten Akzeptanz seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2019. Guzman war seit 2019 im Amt.
60 Prozent Inflation
Die zweitgrösste Volkswirtschaft Südamerikas steckt seit Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise. Argentinien leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer grossen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Die Landeswährung Peso wertet gegenüber dem US-Dollar immer weiter ab, der Schuldenberg wächst ständig. Die Inflationsrate liegt bei 60.7 Prozent.