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UNO-Klimagipfel in New York «Ihr lasst uns im Stich!»

  • Kurz vor Beginn des UNO-Klimagipfels in New York haben sich 66 Länder verpflichtet, bis zum Jahr 2050 CO2-Neutralität zu erreichen.
  • Auch 10 Regionen, 102 Städte und 93 Unternehmen schlossen sich der Selbstverpflichtung an. Das teilte das Büro von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres mit.
  • Guterres mahnte die anwesenden Vertreter, den Lebensstil zu ändern, ansonsten würde man das Leben aufs Spiel setzen.
  • Auch Klimaaktivistin Greta Thunberg ging mit der Weltgemeinschaft hart ins Gericht und sprach von der Gefahr eines Massenaussterbens.

«Die Klimakrise ist ein Wettlauf, den wir im Moment zu verlieren drohen. Aber es ist auch ein Wettlauf, den wir gewinnen können», erklärte Guterres. Der UNO-Generalsekretär hatte zu dem Klimagipfel in New York eingeladen.

Als Ziel des Gipfels hatte Guterres im Vorfeld ausgegeben, dass die Weltgemeinschaft sich zu einer deutlicheren Verringerung des klimaschädlichen Kohlendioxidausstosses verpflichtet. Dazu trägt die Vereinbarung der 66 Staaten bei. Der Bundesrat hatte bereits Ende August beschlossen, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden soll.

CO2-Neutralität

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Bei der CO2-Neutralität geht es darum, nicht mehr Kohlendioxid auszustossen, als gleichzeitig abgebaut oder gespeichert werden kann. Eine weltweite CO2-Neutralität bis zur Mitte dieses Jahrhunderts ist nach Einschätzung des Weltklimarats die Voraussetzung dafür, die Erderwärmung noch auf 1.5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzen zu können. Dieses Ziel hatte sich die internationale Gemeinschaft im Pariser Klimaabkommen 2015 gesetzt.

Bei dem Gipfel in New York wollen die teilnehmenden Staats- und Regierungschefs die Beiträge ihrer Länder zum Klimaschutz vorstellen. Allerdings wird weniger als die Hälfte der 136 Staats- und Regierungschefs, die in dieser Woche an der UNO-Generaldebatte in New York teilnehmen, am Montag auf dem Klimagipfel anwesend sein.

«Die Zeit ist knapp»

«Wenn wir nicht dringend unseren Lebensstil ändern, setzen wir das Leben selbst aufs Spiel», mahnte Guterres am Montag weiter. Er zählte dabei Klimakatastrophen der vergangenen Monate auf und betonte, dass der Juli der heisseste Monat jemals gewesen sei.

«Überall auf der Welt schlägt die Natur mit Wut zurück.» Gletscher würden Schmelzen, Dürren erzeugten Waldbrände, Wüsten breiteten sich aus und Hitzewellen nähmen zu. Es sei genug geredet worden: «Das ist kein Klima-Verhandlungs-Gipfel. Man kann nicht mit der Natur verhandeln», so Guterres.

Es brauche Sofortmassnahmen, um der Klimakrise entgegenzuwirken. Das Rennen gegen den Klimawandel könne gewonnen werden. «Die Zeit ist knapp, aber es ist noch nicht zu spät.»

Harte Kritik einer 16-Jährigen

Auch die erst 16-jährige schwedische Umweltaktivistin Greta Thunberg kritisierte die weltweite Umweltpolitik in gewohnt scharfer Manier: «Wie könnt Ihr es wagen zu glauben, dass man das lösen kann, indem man so weiter macht wie bislang – und mit ein paar technischen Lösungsansätzen? Ihr seid immer noch nicht reif genug zu sagen, wie es wirklich ist. Ihr lasst uns im Stich.»

Thunberg warnte: «Wir stehen am Anfang eines Massenaussterbens und alles, worüber Ihr reden könnt, ist Geld und die Märchen von einem für immer anhaltenden wirtschaftlichen Wachstum – wie könnt Ihr es wagen?»

Rechtsbeschwerde zum Klimawandel

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Zusammen mit 16 Jugendlichen aus zwölf verschiedenen Ländern hat die Umweltaktivistin Greta Thunberg am Montag bei den Vereinten Nationen in New York eine Menschenrechtsbeschwerde zum Klimawandel eingereicht.

Die kommende Generation werde die Politiker und Entscheidungsträger im Auge behalten: «Alle kommenden Generationen haben Euch im Blick und wenn Ihr Euch dazu entscheidet, uns im Stich zu lassen, dann entscheide ich mich zu sagen: Wir werden Euch das nie vergeben! Wir werden Euch das nicht durchgehen lassen! Genau hier ziehen wir die Linie.»

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