Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Unruhen in Burma Erste Demonstration gegen Militärputsch – drei Festnahmen

  • In Burmas zweitgrösster Stadt Mandalay ist es erstmals seit der gewaltsamen Machtübernahme des Militärs zu einem Strassenprotest gegen den Putsch gekommen.
  • Etwa 20 Menschen versammelten sich vor der medizinischen Fakultät von Mandalay, wie ein Video auf der Social-Media-Plattform Facebook zeigte.
  • Die Junta reagierte darauf mit einer Sperrung von Facebook. Drei Demonstranten wurden festgenommen.

Das soziale Netzwerk, das von rund der Hälfte der mehr als 53 Millionen Einwohner des südostasiatischen Landes genutzt wird, soll bis Sonntag gesperrt bleiben, wie das Ministerium für Kommunikation und Information mitteilte. Nutzer würden über die Internet-Plattform «gefälschte Nachrichten und Fehlinformationen verbreiten und Missverständnisse verursachen».

Auch Whatsapp blockiert

Facebooks Kurznachrichtendienst Whatsapp wurde ebenfalls blockiert. Dennoch kam es erstmals zu einer Demonstration gegen den Putsch. Etwa 20 Menschen demonstrierten vor der medizinischen Fakultät in Mandalay und forderten die Freilassung der 75-jährigen De-Facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi.

Dabei nutzten die Demonstranten aus, dass Facebook noch

sporadisch erreichbar war, und übertrugen den Protest mit einem Livestream. Sie skandierten «Unsere verhafteten Führer, lasst sie jetzt frei, lasst sie jetzt frei». Auf einem Transparent war zu lesen «Das Volk protestiert gegen den Militärputsch». Drei Demonstranten wurden anschliessend festgenommen, wie Studentengruppen mitteilten.

Ärzte und Pflegepersonal legten Arbeit nieder

Der öffentliche Widerstand gegen die Machtübernahme der Armee wird von Mitarbeitern des Gesundheitswesens angeführt. Sie hatten bereits am Mittwoch gestreikt. «Wir lehnen es ab, Befehlen des illegitimen Militärregimes Folge zu leisten, das gezeigt hat, dass es keinerlei Respekt für unsere armen Patienten hat», hiess es in einer Erklärung der Bewegung, die um Unterstützung aus dem Ausland bat.

Laute Proteste mit Pfannen und Töpfen in der Grossstadt Yangon

Box aufklappen Box zuklappen

In der grössten Stadt Yangon machten viele Menschen ihrem Ärger Luft, indem sie an Fenstern und Balkonen lautstark auf Töpfe und Pfannen schlugen. In Myanmar sollen mittels Lärm-Protesten böse Geister vertrieben werden. Auf Fotos, die in sozialen Netzwerken gepostet wurden, waren auch Bürger zu sehen, die den Dreifingergruss der Rebellen aus der Science-Fiction-Filmreihe «Die Tribute von Panem» zeigten, der im vergangenen Jahr im Nachbarland Thailand zum Symbol des Widerstands gegen die Regierung geworden war.

Facebook war bereits in den vergangenen Tagen dazu benutzt worden, um Bilder einer Kampagne des Ungehorsams zu verbreiten und so gegen den Putsch zu demonstrieren. So war zu sehen, wie Ärzte und anderes Personal der staatlichen Spitäler im ganzen Land die Arbeit niederlegten oder rote Bänder trugen, der Farbe von Suu Kyis Partei NDL. Auch Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums hatten sich daran beteiligt.

Audio
Aung San Suu Kyi wird der Prozess gemacht
aus Echo der Zeit vom 03.02.2021. Bild: Getty Images
abspielen. Laufzeit 10 Minuten 31 Sekunden.

Das Militär hatte sich in der Nacht zum Montag an die Macht geputscht, die faktische Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie andere Politiker festgesetzt und einen einjährigen Ausnahmezustand verhängt. Dies geschah just an dem Tag, an dem das neu gewählte Parlament um Suu Kyi zu seiner ersten Sitzung hätte zusammenkommen sollen. Unter früheren Juntas in Burma kam es bislang zur blutigen Unterdrückung von Protesten.

Suu Kyis Partei NLD hatte im November einen erdrutschartigen Wahlsieg errungen, den das Militär aber nicht anerkennt. Die Abstimmung war erst die zweite freie und faire Wahl seit Ende der direkten Militärherrschaft im Jahr 2011. Die Vereinten Nationen, die USA und die Europäische Union verurteilten den Putsch und forderten eine Freilassung Suu Kyis und der anderen Festgenommenen.

Echo der Zeit, 4.2.2021, 18 Uhr;

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel