- Der Mann gab am Samstagabend in einem Restaurant in der Nähe der Stadt Jericho im Westjordanland einen Schuss ab, wie Israels Armee mitteilte.
- Anschliessend sei der palästinensische Schütze davongerannt.
- Verletzt wurde demnach niemand.
Aufnahmen einer Überwachungskamera sollen zeigen, dass der Angreifer mit einem Sturmgewehr bewaffnet gewesen sei, berichteten israelische Medien. Demnach habe es aber Probleme mit seiner Waffe gegeben, was wohl weitere Schüsse und Opfer verhindert habe. Streitkräfte fahnden derzeit nach dem Mann.
Zuvor hatte ein 13-Jähriger im Ost-Jerusalemer im Stadtteil Silwan zwei Männer durch Schüsse schwer verletzt. Bewaffnete Passanten schossen schliesslich auf den Jungen, der anschliessend medizinisch versorgt wurde. Die beiden Opfer, Vater und Sohn, kamen in ein Spital.
In Silwan in Ost-Jerusalem wohnen überwiegend Palästinenser, aber auch israelische Siedler. Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Insgesamt leben dort heute mehr als 600'000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.
Sieben Tote bei Anschlag auf Besucher einer Synagoge
Bereits am Freitag – dem internationalen Holocaust-Gedenktag – hatte ein Anschlag auf Besucher einer Synagoge mit sieben Toten für Entsetzen gesorgt. Nach ersten Erkenntnissen handelte es sich beim Attentäter in der israelischen Siedlung Neve Yaakov um einen 21-Jährigen aus Ost-Jerusalem. Er wurde auf der Flucht erschossen. Laut Polizei handelte er allein. Bis Samstag wurden dennoch mindestens 42 Verdächtige festgenommen – den Beamten zufolge waren es Verwandte und Nachbarn des Attentäters. Was ihnen zur Last gelegt wird, war zunächst nicht bekannt.
«Wir suchen keine Eskalation, aber wir sind auf jedes Szenario vorbereitet», sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Samstagabend bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts, die sich mit der Lage nach den Angriffen befassen wollte. Ob beide Anschläge im Zusammenhang standen, ist noch unklar.
Netanjahu erklärte nach dem Anschlag in der Nähe des Gebetshauses: «Wir werden entschlossen und ruhig handeln.» Er rief die Bevölkerung auf, das Gesetz nicht in die eigenen Hände zu nehmen. Der rechtsextreme Polizeiminister Itamar Ben-Gvir forderte hingegen, Bürger «besser zu bewaffnen, um solche Anschläge zu vermeiden». Gegen die neue ultrarechte Regierung und ihre Vorhaben regt sich auch unter Israelis grosser Widerstand. Netanjahus Koalition plant weitreichende Reformen im Justizsystem. Am Samstagabend kam es zu Demonstrationen gegen die Regierung. Etwa in Tel Aviv.