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Urteil gegen Paul Manafort Ex-Wahlkampfchef von Trump muss ins Gefängnis

  • Wegen Steuer- und Bankenbetrugs ist der ehemalige Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, verurteilt worden.
  • Er soll für knapp vier Jahre ins Gefängnis, urteilte ein Gericht im US-Bundesstaat Virginia.
  • Kommende Woche wird ein weiteres Urteil gegen den 69-Jährigen in Washington erwartet.

Ein Gericht in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia hat den früheren Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Paul Manafort, zu knapp vier Jahren Haft verurteilt.

Deutlich unter Antrag der Staatsanwälte

Das Gericht verhängte am Donnerstag eine 47-monatige Gefängnisstrafe gegen den 69-Jährigen wegen Bankenbetrugs. Er hatte zudem, so SRF-Korrespondent Matthias Kündig, Steuern von rund sechs Millionen Dollar hinterzogen.

Mit der Strafe blieb das Gericht aber deutlich unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die eine Haftstrafe von bis zu 25 Jahren gefordert hatte.

SRF-Korrespondent: Richter liess Gnade walten

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Für Manaforts Straftaten gilt in den USA ein Richtwert von 19,5 bis 24 Jahren. Doch der zuständige Bezirksrichter liess überraschend Gnade walten und setzte das Strafmass schliesslich weit darunter fest, bei 47 Monaten.

Manafort war in dem Prozess bereits im vergangenen August von Geschworenen unter anderem wegen Steuerhinterziehung und Bankbetrugs schuldig gesprochen worden. Dieser Prozess hatte nicht direkt etwas mit der Russland-Affäre um Trump zu tun.

Zweites Urteil in Washington erwartet

«Aufatmen kann Paul Manafort aber noch nicht», erklärt SRF-Korrespondent Kündig. Denn am nächsten Dienstag fällt ein Gericht in Washington D.C. sein Urteil in einem zweiten Prozess gegen den Ex-Wahlkampfleiter des US-Präsidenten. In diesem zweiten Gerichtsfall, bei dem es um Verschwörung und Behinderung der Justiz geht, hat sich Manafort schuldig bekannt. Kündig: «Ihm drohen damit weitere zehn Jahre Haft.»

Kooperation mit Sonderermittler Mueller

In diesem zweiten Prozess werden Manafort im Zusammenhang mit seiner früheren illegalen Lobbyarbeit für ukrainische Politiker Verschwörung und Behinderung der Justiz vorgeworfen.

Manafort hatte sich im September zur Zusammenarbeit mit FBI-Sonderermittler Robert Mueller bereit erklärt. Bei Muellers Untersuchungen geht es unter anderem darum, ob es im Wahlkampf 2016 Geheimabsprachen des Trump-Lagers mit Russland gegeben hat und ob Trump die Justiz behindert hat.

Ermittler belogen

Nach Überzeugung des Gerichts in Washington hat Manafort Muellers Team allerdings bei dessen Ermittlungen belogen und damit gegen eine Vereinbarung für Strafminderung verstossen. Auch in diesem Verfahren droht Manafort Haft. Der 69-Jährige sitzt bereits seit Juni in Untersuchungshaft.

Manafort war im März 2016 zu Trumps Wahlkampflager gestossen. Im Juni 2016 machte Trump ihn zu seinem Wahlkampfmanager. Im selben Monat nahm Manafort an einem Treffen mit einer russischen Anwältin im Trump-Tower teil, um das sich viele Fragen ranken.

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