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US-Präsidentschaftswahlen Der Schlagabtausch zwischen Trump und Biden im Faktencheck

Das Duell zwischen Trump und Biden war geprägt von Behauptungen und Unterstellungen. Sechs Aussagen im Faktencheck.

Behauptung Trump:

Bidens Sohn Hunter hat 3.5 Millionen Dollar von der Witwe des früheren Bürgermeisters von Moskau, der Unternehmerin Elena Baturina, bekommen.

Einschätzung: Nicht belegt.

Die Republikaner im US-Senat haben die Geschäfte von Hunter Biden unter die Lupe genommen und in der vergangenen Woche einen Bericht dazu veröffentlicht. Darin schreiben sie, dass Baturina im Februar 2014 ein Beraterhonorar in Höhe von 3.5 Millionen US-Dollar auf das Bankkonto der Firma Rosemont Seneca Thornton überwiesen haben soll. In dem Bericht heisst es zudem, dass Hunter Biden 2013 die Investmentgesellschaft mitbegründet habe. Dass Hunter Biden das Geld direkt bekommen haben soll, wie Trump sagt, geht nicht daraus hervor. Hunter Bidens Anwalt, George Mesires, sagte nach der Veröffentlichung des Berichts US-Medien, dass sein Mandant weder Anteile an der Firma gehalten habe noch ein Mitbegründer von ihr war.

Behauptung Biden:

Einer von Tausend Afroamerikanern ist im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

Einschätzung: Wahr.

Die unabhängige Forschergruppe APM Research Lab hat Daten aus fast allen US-Bundesstaaten ausgewertet. Sie zeigen, dass einer von 1020 schwarzen Amerikanern nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben ist. Das entspricht rund 98 Todesfällen auf 100'000 Menschen. Einen so grossen Anteil gibt es bei keiner anderen ethnischen Gruppe in den USA. Bei Indigenen sind es rund 82 Todesfälle auf 100'000 Menschen, bei Weissen rund 47.

Behauptung Trump:

Biden will das Land schliessen.

Einschätzung: Teilweise wahr.

Biden verspricht, die Corona-Pandemie mit Hilfe einer nationalen Strategie einzudämmen. So sagte er etwa, dass er dabei dem Rat von Wissenschaftlern und Gesundheitsexperten folgen würde. Falls diese zur Eindämmung der Pandemie neue Ausgangsbeschränkungen empfehlen sollten, würde er dem Folge leisten, sagte Biden.

Behauptung Biden:

«Wir haben jetzt ein höheres Defizit mit China als wir es vorher hatten.»

Einschätzung: Falsch.

Das Handelsdefizit ist im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr geschrumpft. Das dürfte eine unmittelbare Folge des sogenannten Handelskriegs mit China und Massnahmen wie höheren Zöllen sein. 2018 betrug das Defizit aus US-Sicht rund 419 Milliarden Dollar, 2019 nur noch rund 345 Milliarden, wie aus Zahlen des U.S. Census Bureau hervorgeht. Als Handelsdefizit wird ein Überschuss der Einfuhren über die Ausfuhren bezeichnet.

Behauptung Trump:

Biden habe Schwarze in der Vergangenheit als «Raubtiere» («super predators») bezeichnet.

Einschätzung: Falsch.

Die Behauptung geht zurück auf Aussagen von Hillary Clinton aus dem Jahr 1996. Die damalige First Lady sprach im Zusammenhang mit Gang-Kriminalität von «super predators». Biden nutzte im Zusammenhang mit Kriminalität in den 90er-Jahren als Senator ebenfalls den Begriff «predators» und ging auch auf den Zusammenhang von Kriminalität und ethnischer Zugehörigkeit ein – aber er nannte Schwarze nicht pauschal «Raubtiere».

Behauptung Biden:

Die Gewaltkriminalität sei während Obamas Präsidentschaft gesunken und während Trumps Amtszeit wieder angestiegen.

Einschätzung: Falsch.

Zwischen 2008 und 2016 ist der Anteil von Gewaltverbrechen tatsächlich zurückgegangen. Danach, während Trumps Amtszeit, hielt der Rückgang allerdings an und die Zahl ist in jedem einzelnen seiner Jahre als Präsident ebenfalls gesunken.

Tagesschau, 30.09.2020, 03:00 Uhr ; 

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