Die ehemalige Gouverneurin Nikki Haley steigt aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner aus.
In einer Rede gratuliert sie Donald Trump und wünscht ihm alles Gute.
Die letzte verbliebene Partei-Rivalin des Ex-Präsidenten hatte am Vortag beim Super Tuesday eine deutliche Niederlage eingefahren.
Damit deutet derzeit alles auf eine Neuauflage des Duells zwischen Trump und dem aktuellen demokratischen US-Präsidenten Joe Biden hin.
«Die Zeit ist gekommen, um meine Kampagne zurückzuziehen», sagte die 52-Jährige in Charleston, die Hauptstadt ihres Heimat-Bundesstaates South Carolina. Zu Trump gerichtet sagte Haley, dieser müsse sich nun die Stimmen ihrer Unterstützer, der moderaten Republikaner, gewinnen. Sie hoffe, dass er das tue. «Im besten Fall geht es in der Politik darum, Menschen für die eigene Sache zu gewinnen, nicht darum, sie abzuweisen. Und unsere konservative Sache braucht dringend mehr Menschen.»
Nikki Haley war Trumps erste bedeutende Rivalin, als sie im Februar 2023 ins Rennen um die republikanische Nominierung eingestiegen ist. Seit Ende Januar war sie auch seine letzte Rivalin.
Haley und die Vorwahlen: eine Niederlage mit Überraschung
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Die Entscheidung von Haley, ihre Kampagne auszusetzen, kommt einen Tag nach dem Super Tuesday, an dem Trump sie in 14 der 15 republikanischen Nominierungswahlen deutlich geschlagen hat. Haley hielt länger durch als jeder andere republikanische Herausforderer von Trump, stellte aber nie eine ernsthafte Bedrohung für den ehemaligen Präsidenten dar.
Am Super Tuesday konnte sie ihren Gegner nur im kleinen Bundesstaat Vermont knapp schlagen. Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Auszählung der Stimmen siegte sie in dem liberalen Bundesstaat und lag nach Auszählung fast aller Stimmen bei gut 50 Prozent. Trump kam auf knapp 46 Prozent, die restlichen Stimmen entfielen auf andere Kandidaten. Vom Super Tuesday hatte sich Haley wohl mehr Schwung erhofft, nachdem sie zwei Tage zuvor ihren einzigen Vorwahlsieg in Washington D.C. erzielt hatte.
Haleys Entwicklung von einer Trump-Anhängerin zu einer Erzrivalin in den letzten Tagen des republikanischen Nominierungsrennens machte sie zur Fahnenträgerin für die schwindende Anti-Trump-Fraktion in der Partei. Ihre Haltung gegenüber Trump brachte ihr in den letzten Monaten die Unterstützung von einigen Unabhängigen und gemässigten republikanischen Wählenden. So warnte Haley ihre Partei vor Trump, der «Chaos» nach sich ziehe und von persönlichem Groll zerfressen sei.
Haleys politischer Aufstieg begann im Jahr 2010, als sie zur Gouverneurin von South Carolina gewählt wurde. Damit war sie im Südstaat die erste Frau in diesem Amt und national die zweite Person indischer Abstammung. Sie amtierte von 2011 bis 2017.
Als Trump 2016 für das Präsidentenamt kandidierte, unterstützte Haley zunächst zwei seiner Konkurrenten. Später sagte sie, dass sie Trump unterstütze, falls er Kandidat der Republikaner werden würde. Dies, obwohl sie «kein Fan» von ihm sei.
Schliesslich arbeitete die jetzt 52-Jährige für Trump bei den Vereinten Nationen. Sie spielte eine Schlüsselrolle beim Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Iran. Das Abkommen wurde unter dem demokratischen Präsidenten Barack Obama unterzeichnet und war bei den Konservativen äusserst unpopulär.
Ursprünglich sagte Haley, sie würde 2024 nicht für das Amt des Präsidenten kandidieren, falls Trump kandidieren würde. Als sie ihre Meinung änderte und beschloss, ihre Kampagne im Februar 2023 zu starten, rief sie Trump telefonisch an. Er gab ihr später seinen Segen.
Hierauf könnte es Haley jetzt abgesehen haben
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1. Szenario: Haley wird Trumps Vize
In der Regel versuchen Präsidentschaftskandidaten mit ihrem «Running Mate» jemanden an ihre Seite zu holen, der Wählergruppen anspricht, die sie selbst eher nicht erreichen. Nach dieser Logik wäre Haley die perfekte Kandidatin: Sie ist eine Frau, Tochter indischer Einwanderer und gilt als gemässigter als Trump. Das Rennen hat noch einmal deutlich gemacht, dass Haley besonders bei gemässigteren Wählenden gut ankommt. Haley selbst hatte jedoch ausgeschlossen, Trumps Vize zu werden.
2. Szenario: Haley tritt als unabhängige Kandidatin an
Umfragen zeigen, dass viele republikanische Haley-Unterstützer bei einer Neuauflage des Rennens zwischen Trump und Biden nicht für Trump stimmen würden, sondern für den Demokraten Biden. Würde Haley als unabhängige Kandidatin ins Rennen gehen, könnte sie Trump also die notwendigen Stimmen für einen Sieg gegen Biden kosten. Es ist Beobachterinnen und Beobachtern nach zwar unwahrscheinlich, dass Haley das erreichen will. Denn ihr politisches Feindbild bleibt Biden.
3. Szenario: Haley will 2028 ins Weisse Haus
In den USA kann eine Person zwei Amtszeiten lang Präsident sein, unabhängig davon, ob diese aufeinander folgen oder nicht. Das heisst: Sollte Trump die Wahl im November gewinnen, könnte er danach nicht noch einmal antreten. Schliesslich könnte Trump bei der Wahl im November auch gegen Biden verlieren. Sollte sie vor der Wahl nicht in sein Lager wechseln, wäre eine Niederlage Trumps Haleys «Ich habs euch ja gesagt»-Moment, so Elaine Kamarck von der US-Denkfabrik Brookings. Haley könnte dann den Weg für einen Generationswechsel in der republikanischen Partei ebnen – und würde sich für eine Kandidatur 2028 empfehlen.
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