Der Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen war vor allem für Meinungsforscher und Politologen ein Debakel: Eine Mehrheit war sich darüber einig, dass die Demokratin Hillary Clinton das Rennen machen würde. Wenigstens zwei jedoch lagen mit ihrer Prognosen absolut richtig: Die amerikanischen Professoren Allan J. Lichtman und Helmut Norpoth.
Der Politikwissenschaftler Allan J. Lichtman prognostiziert seit 1984 zuverlässig das richtige Wahlergebnis. Sein Modell basiert auf 13 Fragen, die er aufgrund des Wahlkampfs ab 1960 entwickelt hat. Die sogenannten «Keys» (Schlüsselfragen) können mit Richtig oder Falsch beantwortet werden.
Zum Beispiel: «Ist der amtierende Präsident ein nationaler Held?». Oder: «Gibt es während der Amtsperiode soziale Unruhen?». Kann Lichtman mehr als sechs Keys mit Nein beantworten, steht ein Machtwechsel im Weissen Haus an.
Modell anhand der Vorwahlen
Auch Professor Helmut Norpoth hat ein verlässliches Modell entwickelt: Sein «Primary Model» analysiert, welcher Kandidat bei den Vorwahlen innerhalb der eigenen Partei besser abgeschnitten hat. In diesem Modell entscheiden vor allem Vorwahlen in ausgewählten Staaten.
Immerhin liegt Norpoth damit seit fünf Jahren richtig und tippte schon im Februar 2016 als einer der Wenigen auf Trump. Nur beim Wahlkampf zwischen Al Gore und George W. Bush lag seine Vorhersage daneben. Dieses Mal sagte er Trumps Sieg mit einer Wahrscheinlichkeit von 87 bis 99 Prozent voraus.
Im Gegensatz zu den oft unzuverlässigen Meinungsumfragen sind die Modelle der beiden Politologen von der tatsächlichen Wahlbeteiligung unabhängig.