Bundesangestellte: Am meisten betroffen seien Bundesangestellte, erklärt der ehemalige USA-Korrespondent Matthias Kündig, der den letzten Shutdown von Dezember 2018 bis Januar 2019 in den USA selbst miterlebt hat. Etliche Regierungsmitarbeiter würden zunächst kein Gehalt mehr bekommen. Wie viele Amerikanerinnen und Amerikaner leben viele der Bundesangestellten von Gehalts-Scheck zu Gehalts-Scheck und haben keine grossen Rücklagen. Je länger der Shutdown dauert, desto prekärer werde das für Einzelne. Für Subunternehmer, die im Auftrag der Regierung arbeiten, ist eine Nachzahlung nicht garantiert. Nur bei Militärangestellten, also den Soldatinnen und Soldaten, gewähre das US-Militär zinsloses Darlehen, jedoch nur für einen Lohn.
Staatliche Einrichtungen ohne eigene Einnahmen: «Hart trifft es vor allem staatliche Einrichtungen, die nicht selber Einnahmen generieren», sagt der ehemalige USA-Korrespondent weiter. Das sind etwa Fluglotsendienste, Sicherheitskontrollen an Flughäfen oder Sozialprogramme für Kinder aus einkommensschwachen Haushalten. Auch Inspektionen von Kraftwerken oder Chemiefirmen sowie Lebensmittelkontrollen werden nicht mehr durchgeführt. Angestellte müssen laut Kündig entweder ohne Lohn beurlaubt werden oder ohne Lohn weiterarbeiten.
Staatliche Einrichtungen mit eigenen Einnahmen: Bei staatlichen Einrichtungen, die selber Einnahmen generieren, sei die Lage etwas weniger dramatisch, sagt Kündig. «Die Post verkauft Briefmarken und andere Dienstleistungen. Mit diesen Einnahmen kann sie vorerst weiterhin Löhne auszahlen. Dasselbe gilt für Nationalmuseen oder -parks.» Allerdings würden bei diesen die Einnahmen aus den Eintritten nicht wirklich reichen, den Betrieb längerfristig aufrechtzuerhalten.
Märkte: Wirtschaftsredaktorin Susanne Schmugge sagt, dass Märkte in der Regel nicht besonders stark auf einen solchen Regierungsstillstand reagieren. Die Folgen des «Shutdowns» seien eher indirekt: «Beispielsweise könnten Arbeitsmarktdaten des Statistikbüros möglicherweise nicht veröffentlicht werden.» Diese Daten stützten sich auf Einschätzungen zum weiteren Konjunkturverlauf, zum Beispiel der Märkte oder von der US-Notenbank Fed. «Wenn konjunkturrelevante Daten gar nicht oder nur mit Verspätung veröffentlicht werden, sorgt das für Verunsicherung», so Schmugge.
Gemäss Beobachterinnen und Beobachtern könnte der Shutdown möglicherweise auch einen kleinen Schock am Arbeitsmarkt auslösen, was wiederum den Druck für weitere Zinssenkungen auf die Fed verstärken würde.
Breite Bevölkerung: «Die breite Bevölkerung spürt vom Shutdown im Alltag zunächst relativ wenig», sagt der ehemalige USA-Korrespondent Matthias Kündig. Denn die USA sind wie die Schweiz föderal organisiert. Bildungswesen oder Gesundheitswesen sind Sache der Bundesstaaten oder Abfallbeseitigung Sache der Gemeinden.