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US-Militär in der Karibik Trump fordert von Venezuela Rückgabe von Öl und droht mit Militär

  • Die USA erhöhen den Druck auf Venezuela weiter.
  • US-Präsident Donald Trump fordert in einem Post auf Truth Social die sofortige Rückgabe venezolanischer Öl- und Vermögenswerte.
  • Trump bezeichnete zudem die Regierung von Nicolás Maduro als Terror-Organisation und verhängte eine Blockade gegen sanktionierte Öltanker, die in Venezuela ein- oder auslaufen.

Venezuela habe den Vereinigten Staaten «Öl, Land und andere Vermögenswerte» gestohlen, schrieb Trump auf der Plattform Truth Social und verlangte deren «sofortige» Rückgabe. Hintergrund sind die Verstaatlichungen von Ölfeldern in Venezuela Anfang der 2000er-Jahre, von denen auch US-Firmen betroffen waren.

Ausschnitt von Trumps Post auf Truh Social.
Legende: Ausschnitt von Trumps Post auf Truh Social. Screenshot Truh Social

Trump stufte die Regierung von Präsident Nicolás Maduro als «ausländische terroristische Organisation» ein. Er ordnete eine «totale und vollständige Blockade aller sanktionierten Öltanker» an, die Venezuela anlaufen oder verlassen. Bereits zuvor hatten US-Behörden einen Öltanker vor der Küste beschlagnahmt.

Trump droht mit Militär

Zudem drohte Trump mit einer weiter wachsenden Militärpräsenz: Venezuela sei von der grössten Flotte umgeben, die je in Südamerika zusammengestellt worden sei.

Die venezolanische Regierung wies Trumps Drohungen scharf zurück. Sie sprach von einer «grotesken» Ankündigung und einem schweren Verstoss gegen das Völkerrecht. In einer Erklärung hiess es, der US-Präsident habe damit erneut deutlich gemacht, dass es ihm um die Kontrolle über Venezuelas Ölressourcen gehe.

Person mit Strohhut im Regen.
Legende: Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro. REUTERS/Leonardo Fernandez Viloria/File Photo

Caracas bekräftigte die Souveränität des Landes über all seine Ressourcen sowie sein Recht auf freie Schifffahrt und Handel. Das Land werde in strikter Übereinstimmung mit der UNO-Charta handeln und «in perfekter Einheit von Bevölkerung, Militär und Polizei» seine Rechte und sein Staatsgebiet auf friedlichem Wege verteidigen. 

Maduro wirft den USA vor, es bei der Eskalation des Konflikts vor allem auf Öl abgesehen zu haben und einen Machtwechsel in Caracas erzwingen zu wollen. Trump sagte unlängst, Maduros Tage als Präsident seien gezählt. 

Angriffe auf angebliche Drogenschmuggler

Die USA hatten zuletzt Kräfte in der Karibik zusammengezogen. Ein Flugzeugträger, das grösste Kriegsschiff der Welt, verlegten die USA in die Region. Es gab zahlreiche tödliche Angriffe des Militärs auf Boote mit Menschen, die Drogen geschmuggelt haben sollen. Kritiker werten das Vorgehen als Verstoss gegen das Völkerrecht, Trumps Regierung spricht hingegen von einem legitimen Kampf gegen «Drogenterroristen». 

Trump hatte zuletzt immer wieder baldige Bodeneinsätze in der Region angekündigt. Vor einiger Zeit bestätigte der US-Präsident bereits öffentlich, dass er auch verdeckte Einsätze des Auslandsgeheimdienstes CIA in Venezuela genehmigt habe.

SRF-Korrespondentin: Venezuelas Haupteinnahmequelle im Visier

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Einschätzung von USA-Korrespondentin Barbara Colpi:

«Kritische Stimmen haben Trump schon länger vorgeworfen, dass der Drogenkrieg gegen Venezuela nur vordergründig ist und dass es der US-Präsident eigentlich auf Venezuelas Öl abgesehen hat. Venezuela verfügt weltweit über die grössten Ölreserven. 2007 hatte Venezuela die Ölfelder unter dem damaligen Präsidenten Hugo Chávez verstaatlicht. Primär betroffen waren US-Konzerne. Einige weigerten sich zuerst und es folgte ein Streit um Entschädigungen. Donald Trump spricht deshalb auch von einem Diebstahl.

Wie die US-Regierung die Blockade durchsetzen will, bleibt zunächst noch unklar. Aber US-Streitkräfte, einschliesslich Flugzeugträger und dutzende Kriegsschiffe, sind in der Karibik stationiert. Diese sollen die Tanker stoppen, durchsuchen und beschlagnahmen. So wie dies kürzlich mit einem Tanker geschehen ist. Somit soll eben Venezuelas Haupteinnahmequelle – vor allem Ölexporte nach China – unterbunden werden. Das wiederum erhöht den wirtschaftlichen Druck auf Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro.»

SRF4 News, 17.12.2025, 2 Uhr ; 

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