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US-Militäraktion vor Venezuela Öltanker «Skipper»: USA und Venezuela auf Konfrontationskurs

  • Die USA haben vor der Küste Venezuelas den Öltanker «Skipper» beschlagnahmt, wie Präsident Donald Trump mitteilte.
  • Die Operation wurde von der US-Küstenwache mit Unterstützung der Marine durchgeführt und gilt als ungewöhnlicher Einsatz militärischer Kräfte gegen ein Handelsschiff.
  • Der Tanker war seit Jahren aufgrund eines mutmasslichen Netzwerks illegaler Ölgeschäfte sanktioniert und transportierte rund zwei Millionen Barrel Rohöl.
  • Die Beschlagnahmung erhöht die Spannungen mit Venezuelas Präsident Nicolás Maduro, während in den USA Kritik am militärischen Vorgehen der Regierung wächst.

US-Präsident Trump erklärte im Weissen Haus, der Tanker sei «der grösste, der je beschlagnahmt wurde», und aus «sehr gutem Grund» übernommen worden. Er kündigte an, dass auch noch andere Dinge geschehen würden. Weitere Details nannte er aber nicht. Auf die Frage, was mit dem geladenen Öl geschehe, sagte er: «Wir behalten es wohl.»

Flugzeugrad überfliegt Frachtschiff auf dem Meer.
Legende: Dieser Ausschnitt aus dem Video, welches US-Generalstaatsanwältin Pamela Bundi auf X hochgeladen hat, zeigt den beschlagnahmten Öl-Tanker. Reuters/U.S. Attorney General

Nach Informationen eines US-Beamten, der anonym blieb, wurde die Operation von der Küstenwache unter Gesetzesvollmacht der USA geleitet und vom Flugzeugträger «USS Gerald R. Ford» aus unterstützt. Küstenwache-Mitglieder seien per Helikopter auf den Tanker abgeseilt worden. Aufnahmen von Justizministerin Pam Bondi zeigen bewaffnete Einsatzkräfte, die sich durch die Struktur des Schiffes bewegen.

Bei dem Schiff handelt es sich gemäss der «New York Times», die sich auf einen Mitarbeiter der Küstenwache bezieht, um die «Skipper», früher «M/T Adisa». Der Tanker ist gemäss Bondi seit Jahren sanktioniert, weil er laut US-Angaben Teil eines Schmuggelnetzwerks war, das Öl für Irans Revolutionsgarde und die libanesische Hisbollah transportierte.

Der FBI-Chef erklärte dagegen, der Tanker sei verwendet worden, um Öl aus Venezuela an den Iran zu liefern. Die «Skipper» soll Anfang Dezember mit rund zwei Millionen Barrel Rohöl Venezuela verlassen haben, darunter die Ladung eines kubanischen Staatsimporteurs.

Venezuela verfügt über grosse Ölreserven und ist wirtschaftlich stark von seinem staatlichen Konzern PDVSA abhängig. Seit der Ausweitung der US-Sanktionen 2020 ist das Land zunehmend auf Zwischenhändler und undurchsichtige Netzwerke angewiesen, die Tanker unter falscher Identität einsetzen und Ladungen auf hoher See umladen.

Die Reaktionen aus Venezuela

Venezuelas Präsident Nicolás Maduro äusserte sich bei einem Auftritt in Caracas nicht direkt zur Beschlagnahmung, warnte aber, Venezuela sei bereit, sich gegen die «Zähne des nordamerikanischen Imperiums» zu wehren. Er warf den USA erneut vor, mit ihrer Militärpräsenz einen Sturz seiner Regierung anzustreben. Die venezolanische Regierung hat in einem Statement die Beschlagnahmung als dreisten Diebstahl bezeichnet und angekündigt, die Aktion vor internationalen Gremien anzuprangern.

In den USA wächst gleichzeitig die Kritik an der harten Linie. Der demokratische Senator Chris Van Hollen sagte, die Beschlagnahmung belege, dass die Begründung der Regierung, es gehe primär um den Kampf gegen Drogen, «eine grosse Lüge» sei. Die Militärkampagne in der Region mit zahlreichen tödlichen Bootsangriffen steht zudem wegen möglicher Rechtsverstösse unter Druck.

Das Verteidigungsministerium prüft derzeit, ob ungefilterte Videomitschnitte der Einsätze dem Kongress vorgelegt werden sollen. Die Küstenwache verwies Anfragen zur Tankerbeschlagnahmung an das Weisse Haus.

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SRF 4 News, 11.12.2025, 1 Uhr ; 

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