- In der Debatte um einen möglicherweise völkerrechtswidrigen US-Angriff auf ein Boot in der Karibik stellt sich das Weisse Haus hinter Pentagon-Chef Pete Hegseth.
- Am 2. September 2025 hat das US-Militär zwei Angriffe auf angebliche Drogenschmuggler in der Karibik ausgeführt.
- Die Sprecherin des Weissen Hauses, Karoline Leavitt, räumte ein, dass der US-Verteidigungsminister die Operation autorisiert habe, doch er habe den zweiten Schlag auf dasselbe Boot nicht persönlich angeordnet.
Genau dieser zweite Schlag könnte laut Experten, gegen das Völkerrecht verstossen haben, denn bei diesem seien zwei weitere Männer getötet worden. Der «Washington Post» zufolge hatten sich die beiden Überlebenden des ersten Angriffs, an das schwelende Wrack geklammert und stellten keine unmittelbare Bedrohung dar.
Wusste Hegseth von den Überlebenden?
Der US-Sender CNN und die «Washington Post» berichteten, Hegseth habe zuvor selbst die Anweisung gegeben, «alle zu töten». Laut CNN ist aber unklar, ob der Minister vor dem zweiten Angriff von den Überlebenden wusste. Nach Informationen der «Washington Post» wurde der zweite Schlag angeordnet, nachdem die Überlebenden gesichtet worden waren, um Hegseths Anweisung zu erfüllen.
Hegseth hat die Vorwürfe im Kontext der Schläge am 2. September zurückgewiesen. Auf der Plattform X sprach er von «fabrizierten» Medienberichten, die darauf abzielten, das US-Militär zu diskreditieren.
Er sagt, er hat es nicht getan, also muss ich diese Entscheidung nicht treffen.
Präsident Donald Trump stellte sich hinter seinen Minister. Auf die Frage, ob ein solcher Befehl akzeptabel wäre, sagte der Republikaner über Hegseth: «Er sagt, er hat es nicht getan, also muss ich diese Entscheidung nicht treffen.»
In der Pressekonferenz im Weissen Haus am Montag hakten mehrere Reporter hartnäckig bei Sprecherin Leavitt nach, wer den zweiten Schlag angeordnet habe und ob bewusst keine Überlebenden zurückgelassen wurden.
Leavitt sagte nicht, dass Hegseth den zweiten Schlag direkt angeordnet habe, und betonte stattdessen, der Admiral habe «innerhalb seiner Befugnisse und des Gesetzes gehandelt».
Auf die Frage, welches Recht es erlaube, Überlebende gezielt zu töten, erklärte die Sprecherin, der Angriff sei «zur Selbstverteidigung» erfolgt und «im Einklang mit dem Recht bewaffneter Konflikte» durchgeführt worden.
Senator Kelly kritisiert den Verteidigungsminister
Der demokratische Senator Mark Kelly fordert eine Untersuchung des Vorfalls. Ein «unqualifizierter Verteidigungsminister» habe aber dafür wichtiges Personal entlassen.
Hegseth laufe herum und rede von «Kriegermentalität und darüber, Menschen zu töten», kritisierte Kelly. Das sei «nicht die Botschaft, die vom Verteidigungsminister kommen sollte», so Kelly.