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Krieg gegen Drogenschmuggler USA entsenden Flugzeugträger in die Karibik

Die US-Regierung weitet mit der Verlegung des Flugzeugträgers «USS Gerald R. Ford» die Militärpräsenz in der Region aus.

Der Kampf der US-Regierung gegen Drogenkartelle aus Lateinamerika hat eine neue Eskalationsstufe erreicht: US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat einen Flugzeugträger in die Karibik entsandt. Die Verlegung des weltgrössten Flugzeugträgerverbands «USS Gerald R. Ford» in lateinamerikanische Gewässer ist die bislang deutlichste Machtdemonstration in Lateinamerika und geht weit über alle bisherigen Einsätze gegen den Drogenhandel hinaus. «Die erhöhte US-Militärpräsenz im Zuständigkeitsbereich des US-Südkommandos wird die Fähigkeit der USA stärken, illegale Akteure und Aktivitäten zu überwachen und zu unterbinden», teilte Pentagon-Sprecher Sean Parnell auf X mit.

Wann der Flugzeugträger verlegt wird, sagte der Sprecher nicht. Der Einsatz ist Teil eines von US-Präsident Trump betriebenen Aufmarsches in der Karibik. Bislang sind dort acht Kriegsschiffe, ein atombetriebenes U-Boot und F-35-Kampfflugzeuge im Einsatz. Die 2017 in Dienst gestellte «USS Gerald R. Ford» ist der neueste der insgesamt elf US-Flugzeugträger. An Bord sind mehr als 5000 Seeleute. Der 333 Meter lange atomgetriebene Flugzeugträger kann bis zu 90 Militärflugzeuge aufnehmen, darunter Kampfjets und Frühwarnflugzeuge vom Typ Hawkeye.

Flugzeugträger mit Flugzeugen auf dem Deck und einem Versorgungsschiff mit Treibstoff steuerbord.
Legende: Der weltgrösste Flugzeugträger «USS Gerald R. Ford» begleitet vom Navy-Versorgungsschiff «USNS Laramie». Im Oktober 2023, nach der Terrorattacke der Hamas gegen Israel, wurde der Flugzeugträgerverband ins östliche Mittelmeer verschoben (Bild). Reuters / US Naval Forces Central Command Handout photo

Seit Anfang September hat das US-Militär zehn Angriffe auf mutmassliche Drogenschiffe vor allem in der Karibik ausgeführt, wobei etwa 40 Menschen getötet wurden. Pete Hegseth, der sich Kriegsminister nennt, hatte am Freitag einen erneuten Schlag gegen Drogenschmuggler auf See öffentlich gemacht. Auf Anweisung Trumps sei ein Schiff in internationalen Gewässern attackiert worden, das der venezolanischen Drogenbande Tren de Aragua zugeordnet werde, teilte Hegseth auf X mit.

Hegseth drohte, weiterhin gegen Drogenkartelle vorzugehen und das auch an Land. Die explizite Erlaubnis für weitere Angriffe auf Rauschgiftschmuggler will sich Trump allerdings nicht beim Kongress einholen. Gemäss Verfassung ist der US-Präsident zwar Oberbefehlshaber der Streitkräfte, allerdings kann nur der Kongress offiziell einen Krieg erklären. In der Praxis haben aber nur wenige Präsidenten diesen Weg gewählt.

Sanktionen gegen Kolumbiens Präsidenten Petro

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Die US-Regierung hat Sanktionen gegen Kolumbiens Präsidenten Gustavo Petro verhängt. Sie wirft ihm mangelndes Vorgehen gegen Drogenkartelle vor. Auch seine Ehefrau Verónica Alcocer, Petros Sohn Nicolás sowie der kolumbianische Innenminister Armando Benedetti stehen auf einer Sanktionsliste, wie aus einer Mitteilung des US-Finanzministeriums hervorgeht. 

Ihre Vermögenswerte in den Vereinigten Staaten seien gesperrt oder beschlagnahmt worden. «Präsident Petro hat das Wachstum von Drogenkartellen zugelassen und sich geweigert, diese Aktivitäten zu stoppen», sagte US-Finanzminister Scott Bessent. Petro habe sich mit dem «Drogenterrorregime» von Venezuelas Staatspräsident Nicolás Maduro und dem angeblich von venezolanischen Militärs geführten Cartel de Los Soles verbündet, behauptet das US-Finanzministerium weiter. 

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro wies die Vorwürfe zurück.

Petro und Trump waren jüngst wegen der umstrittenen US-Militäreinsätze gegen angebliche Drogenboote in der Karibik aneinandergeraten. Petro hatte den USA mehrfach Mord vorgeworfen, Trump bezeichnete ihn im Gegenzug als «Drogenboss». Kolumbien ist vor Peru und Bolivien mit Abstand der grösste Kokainproduzent der Welt.

US-Angriffe auf angebliche Drogenboote

In den vergangenen Wochen hatte das US-Militär mehrfach angeblich mit Drogen beladene Boote in der Karibik und im Pazifik angegriffen. US-Medien berichteten jüngst, der Präsident schätze die Situation so ein, dass sich die USA in einem «bewaffneten Konflikt» mit Drogenkartellen befänden. Sie stuft die US-Regierung als «unrechtmässige Kombattanten» ein.

Trump zieht eine Parallele zu religiös motiviertem Terrorismus und nannte die Drogenkartelle «den Islamischen Staat der westlichen Hemisphäre». Hegseth vergleicht sie mit der Terrororganisation Al-Kaida. 

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva kritisierte die US-Militärangriffe gegen mutmassliche Drogenschmuggler vor den Küsten Südamerikas. «Wenn sich das durchsetzt, glaubt jeder, er könne in das Territorium des anderen eindringen, um zu tun, was er will», sagte Lula dem Fernsehsender TV Globo. 

Das venezolanische Militär übte seinerseits bei einem Manöver die Landesverteidigung. An strategischen Punkten seien Luftabwehreinheiten stationiert worden, sagte Präsident Nicolás Maduro. Jeder Versuch der Destabilisierung werde scheitern, sagte Venezuelas Verteidigungsminister Vladimir Padrino López.

SRF 4 News, 24.10.2025, 22:00 Uhr ; 

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