Die Entführung: Der Fall machte über Jahre hinweg immer wieder Schlagzeilen. Tom Phillips hatte seine Kinder im Dezember 2021 – damals waren sie acht, sieben und fünf Jahre alt – nach einem Familienstreit entführt und sich mit ihnen in den abgelegenen Wäldern der Region Waikato versteckt. Vorausgegangen war ein Sorgerechtsstreit vor dem Familiengericht, nachdem sich die Eltern getrennt hatten.
Die Flucht: Trotz mehrerer Sichtungen und Hinweise konnte Phillips jahrelang nicht gefasst werden. Im Oktober 2024 sichteten Wildschweinjäger in den Hügeln südlich von Marokopa die Familie, jedoch nur aus der Entfernung. Sie machten ein Foto, das um die Welt ging: Die Kinder, in Tarnkleidung und mit grossen Rucksäcken beladen, folgen ihrem Vater. Eines der Kinder konnten die Jäger hören, wie es fragte: «Wer weiss, dass wir hier sind?» Das berichtete der Sender Radio New Zealand. Es war das erste Mal seit drei Jahren, dass alle drei Kinder gemeinsam gesehen wurden.
Die jahrelange Suche: Trotz Helikoptern, Suchteams und sogar einer hohen Belohnung, die ausgesetzt wurde, gelang es Phillips, den Fahndern zu entkommen. Die Polizei vermutet, dass er das entlegene, zerklüftete Gelände einfach zu gut kannte – er hatte sein ganzes Leben in der Region verbracht. Angenommen wird zudem, dass er Hilfe von anderen erhielt.
Die Sichtungen: Es gab eine ganze Reihe kurzer, beunruhigender Sichtungen: ein maskierter Mann beim Einkaufen in einem Baumarkt in Hamilton, Berichte über einen gestohlenen Geländewagen in der Nähe von Kawhia und ein verschwommenes Überwachungsvideo von einem Einbruch in einen Supermarkt in Piopio im vergangenen Monat, bei dem Milch gestohlen und von zwei Personen auf einem Quadbike mitgenommen wurde.
Das Ende: Nun war die Polizei wegen eines bewaffneten Einbruchs zu einem landwirtschaftlichen Betrieb in Piopio auf der Nordinsel des Pazifikstaats gerufen worden. Vor Ort trafen die Beamten auf einen Mann und ein Kind, die daraufhin mit einem Quadbike flüchteten. Der Mann eröffnete das Feuer auf die Beamten und wurde von ihnen erschossen – vor den Augen eines seiner Kinder. Der Vorfall sei für alle Beteiligten «tief traumatisch» gewesen, sagte Vize-Polizeichefin Jill Rogers. Ein Polizist wurde am Kopf getroffen und musste notoperiert werden.
Die Kinder: Die beiden anderen Kinder – ein Junge und ein Mädchen – waren zunächst verschollen, was grosse Sorge ausgelöst hatte. Sie wurden am Nachmittag (Ortszeit) wenige Kilometer entfernt bei einem Lagerplatz im Busch gefunden. «Ich kann Ihnen heute Abend mit grosser Erleichterung mitteilen, dass wir kurz nach 16:30 Uhr die verbliebenen Kinder von Tom Phillips gefunden haben», sagte Rogers. Die Kinder seien allein gewesen und unverletzt. Ihr Weg zurück ins normale Leben sei aber vermutlich lang.
Die Mutter: Die Mutter der Kinder sagte zu neuseeländischen Medien, sie sei zutiefst erleichtert, dass das Leiden für ihre Kinder nun ein Ende habe. «Sie wurden fast vier Jahre lang jeden Tag schmerzlich vermisst, und wir freuen uns darauf, sie mit Liebe und Fürsorge wieder zu Hause willkommen zu heissen», betonte sie. «Gleichzeitig sind wir traurig über den Verlauf der heutigen Ereignisse. Unsere Hoffnung war stets, dass die Kinder auf eine friedliche und sichere Weise zurückgebracht werden könnten.»