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Vergiftungsfall bei Salisbury Britisches Nowitschok-Opfer gestorben

  • Die vergangene Woche mit einer Nowitschok-Vergiftung ins Krankenhaus eingelieferte Britin ist gestorben.
  • Das teilte Scotland Yard am Sonntagabend mit.
  • Die Polizei ermittelt nun wegen Mordes.
  • Die britische Premierministerin Theresa May zeigte sich betroffen. «Ich bin entsetzt und geschockt», sagte sie einer Mitteilung zufolge.

Die 44-jährige Frau aus Amesbury und ihr 45-jähriger Lebensgefährte waren am Samstag vor einer Woche mit Vergiftungserscheinungen ins Salisbury District Hospital eingeliefert worden. Der Mann ist weiter in einem kritischen Zustand, wie ein Polizeisprecher sagte.

Versehentliche Vergiftung wahrscheinlich

Die Ermittler gehen davon aus, dass das Paar versehentlich mit dem tödlichen Nervengift in Berührung gekommen war. Das Paar aus Amesbury könnte demnach etwa ein Fläschchen oder eine Injektionsspritze mit Resten des Gifts gefunden haben, das beim Attentat auf die Skripals verwendet wurde. Britische Medien berichteten, dass beide Drogenkonsumenten seien.

Nowitschok – tödliches, schwer nachzuweisendes Gift

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  • Nowitschok (zu Deutsch Neuling) gilt als einer der tödlichsten je erfundenen Kampfstoffe.
  • Sowjetische Forscher entwickelten die Serie neuartiger Nervengifte in den 1970er und 80er Jahren im Geheimen, um internationale Verbote zu umgehen. Es sind nur wenige Details bekannt.
  • Vermutlich besteht Nowitschok aus zwei an sich ungiftigen Komponenten, die ihre tödliche Gefahr erst beim Mischen entfalten.
  • Oft findet das Gift in Form eines extrem feinen Pulvers Verwendung, gelangt über Haut oder Atemwege in den Körper und führt meist binnen weniger Stunden zum Erstickungstod.
  • Das Gift ist nur schwer nachzuweisen, die Überlebenschancen sind gering. Selbst bei Vergiftungen dieser Art übliche Gegenmittel wie Atropin können meist nur wenig ausrichten.

Die Polizei sperrte sechs Areale in Amesbury und im 13 Kilometer entfernten Salisbury ab, in denen sich das Paar kurz vor den ersten Symptomen aufhielt. Dazu zählen eine Apotheke, eine Kirche und das Wohnhaus des 45-Jährigen. Das Hostel, in dem seine Freundin lebte, wurde evakuiert.

Vier Monate nach dem Fall Skripal

Der ehemalige russische Doppelagent Sergej Skripal (67) und seine Tochter Julia (33) waren vor vier Monaten bewusstlos auf einer Parkbank im benachbarten Salisbury entdeckt worden. Sie entkamen nur knapp dem Tod und leben inzwischen an einem geheimen Ort. Sie wurden ebenfalls im Salisbury District Hospital behandelt.

London bezichtigte Moskau, Drahtzieher des Anschlags gewesen zu sein. Nowitschok wurde in der früheren Sowjetunion entwickelt, später wurde damit aber auch in anderen Ländern experimentiert. Der Kreml streitet die Vorwürfe vehement ab. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus. Mehr als zwei Dutzend Länder wiesen russische Diplomaten aus. Russland reagierte ebenfalls mit Ausweisungen.

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