Aufgrund der hohen Temperaturen im September könnte das aktuelle Jahr das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Das teilt der EU-Klimawandeldienst Copernicus mit. Simon Eschle von SRF Meteo erklärt den Temperaturrekord in diesem Jahr – und gibt eine Wetterprognose für die nächste Zeit.
SRF News: Wieso war der letzte Monat der weltweit heisseste September seit Beginn der Aufzeichnungen?
Simon Eschle: Der Hauptgrund ist der Klimawandel. Dadurch steigen die Temperaturen immer weiter an und Temperaturrekorde werden wahrscheinlicher. Es gibt neben dem Klimawandel aber auch andere Faktoren, die dazu beitragen, etwa El Niño.
Inwiefern hat El Niño einen Einfluss?
Er verstärkt vorübergehend den Temperaturanstieg durch den Klimawandel und führt zu Rekorden. Während El Niño-Phasen liegen die Temperaturen global gesehen etwas höher als sonst. Aktuell herrschen El Niño-Bedingungen.
Das Jahr 2023 fällt besonders auf.
Ja, Grund dafür ist La Niña, das Gegenstück zu El Niño. Während La Niña-Phasen sind die globalen Temperaturen im Schnitt eher tiefer. Die vergangenen drei Jahre waren von La Niña geprägt. Das heisst, die globalen Temperaturen waren gedämpft – trotzdem waren es warme Jahre. In diesem Jahr gab es dann einen abrupten Wechsel von La Niña auf El Niño, also von kühlend zu wärmend in kurzer Zeit.
Die Temperaturen bleiben deutlich über dem durchschnittlichen Wert für die Jahreszeit.
Wie ist diese Entwicklung einzuordnen?
Sie ist beunruhigend, denn sie zeigt die Folgen des Klimawandels deutlich auf. Überraschend sind solche Ereignisse aber nicht. Die Wissenschaft weist schon lange darauf hin.
Bleibt es nun im Oktober so warm?
Ja, vorläufig geht der Oktober so warm weiter. Die Temperaturen bleiben deutlich über dem durchschnittlichen Wert für die Jahreszeit. Ein Wintereinbruch ist nicht in Sicht.
Das Gespräch führte Saya Bausch.