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Wahl in Frankreich Das war die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich

In Frankreich wird es erneut ein Duell zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen um das höchste Staatsamt geben.

Macron vor Le Pen: Der amtierende Staatschef Emmanuel Macron hat in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl 27.8 Prozent der Stimmen geholt. Auf Platz zwei liegt Rechtspopulistin Marine Le Pen mit 23.1 Prozent der Stimmen. Die beiden gehen am 24. April in eine Stichwahl. Am drittmeisten Stimmen holte Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon (21.9 Prozent). Klar abgeschlagen auf Platz vier folgt der rechtsextreme Kandidat Éric Zemmour (7.1 Prozent).

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Das sagt Emmanuel Macron: Der amtierende Präsident hat am Sonntagabend vor vorschneller Siegesgewissheit gewarnt. «Vertun wir uns nicht, nichts ist entschieden.» Mit Blick auf seine Herausforderin Le Pen warb der 44-Jährige für ein unabhängiges und starkes Frankreich, verankert in einem starken Europa statt eines fremdenfeindlichen Frankreichs, das sich von der internationalen Bühne verabschiede. Es gehe ihm um ein Frankreich, das Fortschritt für alle bieten würde, die Vollbeschäftigung anstrebe und in der Lage sei, Sozialleistungen und einen Wohlfahrtsstaat zu finanzieren.

Das sagt Marine Le Pen: Laut Le Pen haben sich für die Stichwahl «zwei entgegengesetzte Visionen der Zukunft» durchgesetzt. Sie vertrete «die soziale Gerechtigkeit rund um das jahrtausendealte Konzept von Nation und Volk». Sie werde die nationale Unabhängigkeit und die Möglichkeit der einfachen Franzosen sicherstellen, für sich selber zu entscheiden. «Ich werde Frankreich in fünf Jahren in Ordnung bringen», so Le Pen. «Was am 24. April auf dem Spiel steht, ist keine Wahl der Umstände, sondern eine Entscheidung für die Gesellschaft, eine Entscheidung für die Zivilisation», sagt die 53-Jährige. «Von Ihrer Stimme hängt ab, welchen Platz wir den Menschen gegenüber der Macht des Geldes einräumen wollen.»

Stichwahl am 24. April – wen die unterlegenen Kandidatinnen und Kandidaten jetzt unterstützen: Die meisten Kandidierenden haben in ihren Reden am Sonntagabend dazu aufgerufen, im zweiten Wahlgang Emmanuel Macron zu unterstützen. Unter anderem riefen die konservative Valérie Pécresse, der Grüne Yannick Jadot oder die Sozialistin Anne Hidalgo zur Wahl Macrons auf.

Klar für eine Unterstützung von Marine Le Pen hat sich der Rechtsextreme Éric Zemmour ausgesprochen. «Ich werde mich nicht im Gegner irren.» Präsident Macron habe Millionen von Einwanderern ins Land gelassen und die Unsicherheit im Land im Wahlkampf ignoriert. Deshalb unterstütze er trotz aller Konflikte Le Pen.

Keine eindeutige Wahlempfehlung ausgesprochen hat der Drittplatzierte Jean-Luc Mélenchon. Er spricht sich zwar klar gegen eine Wahl von Le Pen aus, aber nicht explizit für eine Wahl von Macron: «Ihr solltet keine einzige Stimme Madame Le Pen geben», sagte er in einer Rede vor seinen Anhängerinnen und Anhängern. «Ich kenne eure Wut», sagte er weiter. «Gebt euch nicht der Gefahr hin, dass sie euch Fehler begehen lässt, die nicht mehr rückgängig zu machen sind.»

Wer hat in der Stichwahl die besseren Karten? Umfragen sehen Macron zurzeit leicht vor Le Pen. Laut dem Institut Ipsos-Sopra Steria könnte Macron am 24. April auf 54 Prozent der Stimmen kommen, «Opinion Way» spricht gar von 55 Prozent. Beim Institut Ifop-Fiducial hingegen fällt der voraussichtliche Vorsprung Macrons mit 51 Prozent der Stimmen knapp aus.

«Es ist wahrscheinlich, dass Emmanuel Macron gewinnt. Aber ist noch alles andere als sicher», sagt die französische Journalistin Cécile Calla. Der Ball liege jetzt vor allem bei Macron. Er müsse in der Stichwahl insbesondere um die linken Wählerinnen und Wähler kämpfen, sagt Calla.

SRF 4 News, 10.04.2022, 22:00 Uhr ; 

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