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Wahlen in Indonesien Hat dieser Mann den rechten Glauben?

Kampf um den wahren Islam: Indonesien wählt heute einen Präsidenten. Nach ersten Nachwahlbefragungen zeichnet sich ein Sieg des aktuellen Amtsinhabers ab: Joko Widodo führt das Rennen demnach mit 55 Prozent an. Sein Herausforderer Prabowo Subianto kommt auf 44 Prozent der Stimmen. Dieser hatte unmittelbar vor dem Urnengang aufholen können. Auch, weil radikal-islamische Gruppen in Indonesien im Aufwind sind. Für konservative Wähler in Indonesien ist der amtierende Präsident nicht religiös genug.

Subianto
Legende: Widodo und der ehemalige General Subianto (im Bild) standen sich bereits bei der Wahl 2014 gegenüber. Keystone

Subianto der «bessere Muslim»: Mit 255 Millionen Einwohnern ist der Inselstaat das viertbevölkerungsreichste Land der Welt – und beheimatet auch die meisten Muslime. «Und Religion war eines der Hauptthemen während der Wahlen», berichtet SRF-Korrespondentin Karin Wenger. Herausforderer Subianto gelang es im Wahlkampf, sich als «der bessere Muslim» in Stellung zu bringen.

Karin Wenger

Südostasien-Korrespondentin, SRF

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Karin Wenger ist seit Frühling 2016 Südostasien-Korrespondentin von SRF in Bangkok. Sie berichtet über Indonesien, Malaysia, Philippinen, Thailand, Burma, Vietnam und weitere südostasiatische Länder. Wenger lebte zuvor sechs Jahre lang in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Früher berichtete sie als freie Journalistin aus dem Nahen Osten.

Hardliner wittern ihre Chance: Das ist insofern bemerkenswert, als Subiantos Mutter Christin war. «Bei Wahlen geht es aber nicht unbedingt um Wahrheiten, sondern um Rhetorik und Allianzen», sagt Wenger. Das weiss auch Subianto: Er schmiedete eine Allianz mit den islamistischen Hardlinern. Sie versprechen sich vom Pakt mit dem Herausforderer Einfluss, Geld und Zugang zu den Schalthebeln der Macht.

Anhänger der stärksten islamistischen Partei
Legende: Wie viele andere Länder in der islamischen Welt erlebt auch Indonesien eine schleichende Re-Islamisierung. «Dabei ist es eigentlich ein sehr tolerantes Land. Aber die Islamisten gewinnen immer mehr Einfluss», so Wenger. Keystone

Widodo holt Kleriker an Bord: Auch der amtierende Präsident Widodo weiss um die Stimmung im Land. Seine Reaktion auf den Aufstieg der Islamisten: Er schickte einen extrem konservativen Kleriker als Vize-Präsidenten ins Rennen. «Beide Kandidaten unternahmen alles, um zu zeigen, dass sie die besseren Muslime sind», erklärt Wenger. Den Islamisten erteilte Widodo allerdings schon bei seiner ersten Präsidentschaftskandidatur eine Absage.

Wählerin in Indonesien
Legende: Vielerorts mag das Land in neuem Glanz erstrahlen. «Anders sieht es aber bei den Menschenrechten aus», relativiert Wenger. 2014 kam Widodo mit dem Versprechen an die Macht, Menschenrechte und Minderheiten zu schützen. Die Bilanz ist durchwachsen. Reuters

Überzeugende Wirtschaftsbilanz: Die Wirtschaft wächst und die Armut im Land ging während Widodos erster Amtszeit zurück. Der 57-Jährige habe einen durchaus überzeugenden Leistungsausweis, sagt Wenger. Gerade bei Infrastruktur im Land hat Widodos Amtszeit sichtbare Spuren hinterlassen: Die erste Metro wurde unter seiner Ägide in der Hauptstadt Jakarta eröffnet; genauso wie Strassen und Häfen. «Das rechnen ihm die Menschen hoch an», so die SRF-Korrespondentin.

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