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Was in Grossbritannien ansteht US-Präsident Trump wird auf Schloss Windsor wie ein König hofiert

US-Präsident Donald Trump und seine Frau Melania sind auf Staatsbesuch in Grossbritannien. Nach vielen förmlichen Ritualen auf Schloss Windsor wird es in den kommenden Stunden politisch.

Das steht heute an: Am zweiten Tag seines Staatsbesuchs in Grossbritannien trifft US-Präsident Donald Trump den britischen Premierminister Keir Starmer zu politischen Gesprächen. Dabei dürfte es unter anderem um Zölle, die Zukunft der Nato und die Kriege in der Ukraine sowie im Nahen Osten gehen. Starmer kündigte vor Trumps Visite an, das Treffen zu nutzen, um die «besondere Beziehung» beider Länder zu festigen. Die britische Regierung verkündete vorab einen «Technologie-Wohlstands-Pakt» mit den USA, der milliardenschwere US-Investitionen in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie und Atomenergie beinhaltet. Trump selbst zeigte sich vor seinem Besuch offen für Gespräche über ein Handelsabkommen.

Hohe US-Zölle auf Stahl und Aluminium könnten bleiben

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Kurz vor Trumps Ankunft in Grossbritannien berichtete der «Guardian» unter Berufung auf Regierungsquellen, dass der von den Briten erhoffte Wegfall von US-Zöllen auf Stahl und Aluminium vorerst nicht kommen werde. Ein weiteres Entgegenkommen Trumps im Zollstreit galt als Hauptargument für den in Grossbritannien umstrittenen zweiten Staatsbesuch.

Im Mai hatten beide Länder einen Deal verkündet, der dem Vereinigten Königreich erheblich niedrigere Zölle für Exporte in die USA in Aussicht stellte als anderen westlichen Partnern. Statt der weltweit verhängten 50 Prozent sollten die Zölle auf britische Stahl- und Aluminiumexporte zunächst nur 25 Prozent betragen und schliesslich ganz verschwinden.

Das bisherige Programm: Am Mittwoch haben die britischen Royals US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania auf Schloss Windsor empfangen. An der Seite von König Charles III. wurde der mächtigste Mann der Welt in einer verzierten Kutsche durch den Schlossgarten gefahren – musikalisch untermalt von den Nationalhymnen beider Staaten. Danach folgte der Besuch einer Ausstellung der Royal Collection und eine Kranzniederlegung am Grab der ehemaligen Queen Elizabeth. Am Abend wurde das grosse Staatsbankett ausgerichtet, bei dem neben Trump und Charles unter anderem auch Königin Camilla, Grossbritanniens Thronfolger William und seine Frau Kate sowie First Lady Melania Trump anwesend waren. Es ist Trumps zweiter Besuch im Vereinigten Königreich, er war 2019 in seiner ersten Amtszeit schon einmal dort.

US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch bei König Charles

Der erste politische Appell: König Charles erinnerte Trump am Mittwochabend an die notwendige Unterstützung für die Ukraine. Der britische König hält sich grundsätzlich aus dem politischen Tagesgeschäft heraus. Während des Staatsbanketts auf Schloss Windsor machte Charles aber einen historischen Vergleich. Die USA und Grossbritannien hätten in beiden Weltkriegen Seite an Seite gegen die Tyrannei gestanden. Heute, da die Tyrannei Europa erneut bedrohe, sei man vereint in der Unterstützung der Ukraine, sagte er. So wurde ein Tag, der vor allem durch viel monarchischen Pomp und Zeremoniell geprägt war, kurz vor seinem Ende wieder politisch hochaktuell.

Mehrere Personen bei einem formellen Abendessen in eleganter Kleidung.
Legende: US-Präsident Donald Trump schien sich beim prunkvollen Staatsbankett auf Schloss Windsor prächtig zu amüsieren. Hier an der Seite des britischen Königs Charles III. Aaron Chown/Pool via REUTERS

Die Proteste: In London demonstrierten Tausende Menschen gegen den Staatsbesuch. Organisiert von der «Stop Trump Coaliton» versammelten sich die Teilnehmer am frühen Nachmittag am Portland Place, um Richtung Parlament zu ziehen. Viele von ihnen hielten Schilder mit der Aufschrift «Nein zu Rassismus. Nein zu Trump» in der Hand, auch einige kreative Anti-Trump-Masken waren zu sehen. Am Dienstagabend hatten Aktivisten Bilder von Trump und dem verurteilten US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf einen Turm des Schlosses in Windsor projiziert. Die Polizei bestätigte vier Festnahmen, in Windsor war die Stimmung bislang weitestgehend ruhig.

Aktivisten haben vor dem Staatsbesuch im englischen Windsor Trump und Epstein auf das Schloss projiziert.
Legende: Aktivistinnen und Aktivisten projizieren vor dem Staatsbesuch im englischen Windsor Trump und Epstein auf die Schlossmauern. Reuters/Phil Noble

Epstein-Affäre wirft Schatten auf Trump und britisches Königshaus

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Der US-Multimillionär Jeffrey Epstein hatte einen Missbrauchsring betrieben. Er wurde 2019 verhaftet und angeklagt. Laut offiziellen Angaben beging der damals 66-Jährige im selben Jahr in seiner Gefängniszelle Suizid. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte sein Tod für wilde Spekulationen, weil Epstein beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Auch US-Präsident Donald Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Videos und Fotos belegen. Eine Verwicklung des US-Präsidenten in die Verbrechen Epsteins bestreiten Trump und die US-Regierung jedoch vehement.

In Grossbritannien traf der Epstein-Skandal den innersten Kreis des Königshauses. Auch der Bruder von König Charles III., Prinz Andrew, war einst mit Epstein befreundet. Eines der Opfer warf ihm vor, von ihm als Minderjährige mehrfach missbraucht worden zu sein. Andrew stritt die Vorwürfe stets ab. Eine Klage endete im Vergleich. Erst vor wenigen Tagen musste Premierminister Keir Starmer seinen Botschafter in Washington, Peter Mandelson, abberufen, weil auch dieser enge Beziehungen zu Epstein gepflegt hatte.

Das grosse Sicherheitsaufgebot: Für die Sicherheitskräfte sind die Tage in Windsor eine enorme Herausforderung. Tausende Beamte sind im Einsatz, das Schloss wird zu diesem Zweck zu einer Festung. Der Nachrichtenagentur PA teilte die Polizei mit, dass die Beamten bereit seien, auf einen möglichen Vorfall mit «sehr hoher Bedrohungsstufe» zu reagieren. Die Stadt werde aus der Luft, auf den Strassen und entlang der Themse abgesichert.

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SRF 4 News, 17.09.2025, 5:30 Uhr ; 

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